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Myteriöses Lichtspiel

16. September 2015

In den nächsten Tagen versammeln sich hunderte Menschen im Straßburger Münster, um ein mysteriöses Phänomen zu sehen: Ein grüner Lichtkegel illuminiert die gekreuzigte Jesusfigur an der Kanzel.

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DW Sendung euromaxx Strassburger Münster
Bild: SWR

Ab Donnerstag (17. September) ist der geheimnisvolle grüne Strahl wieder zu sehen. Wenn die Sonne durch den grünen Schuh des Jacobsohnes Juda in einem Mosaikfenster der Kirche scheint, wandert der Strahl durch das Kirchenschiff, jeden Tag ein wenig höher. Zum Herbstbeginn am 23. September erreicht er dann um 12.24 Uhr seinen höchsten Punkt über dem Christuskopf auf der Kanzel. Der Strahl ist etwa 20 Minuten lang zu sehen, aber nur, wenn die Sonne scheint.

Frankreich Blick auf ein Mosaikfenster im Straßburger Münster
Bild: picture-alliance/dpa/M. Rosart

Das Lichtspiel ist jedes Jahr im Frühjahr und im Herbst zu sehen und lockt jedes Mal hunderte Besucher an. Der Straßburger Ingenieur Maurice Rosart hat das Schauspiel 1984 beschrieben. Für ihn ist es kein Zufall, sondern beabsichtigt und wurde von den Dombaumeistern berechnet. "Wandernde Sonnenstrahlen“ sind auch in der Basilika San Petronio in Bologna und im Vatikan in Rom zu sehen. Rosart vermutet, dass auf diese Weise im 19. Jahrhundert der Beginn des Frühjahrs erkennbar gemacht wurde, um das Osterfest zuverlässig berechnen zu können.

Das Straßburger Münster wird in diesem Jahr 1000 Jahre alt. Es zählt zum UNESCO-Welterbe und wird jährlich von etwa vier Millionen Touristen besucht.

ks/ak (dpa)