Gefeiert wie ein Pop-Star
14. April 2009Seine Geburtsstadt Halle an der Saale ist ihm schnell zu eng geworden. Mit 18 ging er nach Hamburg und führte hier bald seine erste Oper auf. Mit gerade mal 20 reiste Händel nach Italien und wurde in Venedig, Rom und Florenz umjubelt.
Ein Europäer par excellence
Georg Friedrich Händel war der Erste, der in Deutschland, Italien und später in England gleichermaßen heimisch war. Alle musikalischen Stile seiner Zeit waren ihm vertraut, er beherrschte mehrere Sprachen, und seine Melodien wurden zu Schlagern der Zeit. Geschickt suchte und fand er Kontakte zum Adel und zu Mäzenen, die ihm ein sorgenfreies Leben ermöglichten - mit Anfang zwanzig galt Händel als wohlhabend. Die ersten Opernerfolge gingen in Venedig und Neapel über die Bühne, und auch als Organist und Cembalist ließ er sich feiern.
An der Themse
Wahrscheinlich hatte Händel vor, für immer in Italien zu bleiben. Ein Angebot des Kurfürsten von Hannover bewog ihn dann aber doch, nach Deutschland zurück zu kommen. Die Stelle des Kapellmeisters am Hof war allerdings nicht sein Ding. Es dauerte kein Jahr, da reiste Händel nach London, wo er mit wenigen Unterbrechungen bis an sein Lebensende tätig war. Hier hatte er alle Möglichkeiten. Wieder erfreute er sich bester Kontakte, und diesmal reichte es sogar für ein eigenes Theater. In seinem "King's Theatre" standen ihm die besten Sänger der Zeit zur Verfügung wie z.B. Francesco Bernardi, genannt Senesino. Hier brachte er die italienische Oper zu einer bisher unerreichten Blüte. Werke wie "Radamista", "Giulio Cesare" oder "Rodelinda" wurden rauschende Erfolge.
Erfinder des englischen Oratoriums
Aber die Konkurrenz schlief nicht, und das Publikum fand inzwischen mehr Gefallen an Stücken in englischer Sprache, die außerdem aktuelle Themen aufgriffen: John Gray und Johann Pepusch hatten ein Privattheater gegründet, in dem sie ihre "Beggar's opera" aufführten. Die Helden der italienischen Oper interessierten nicht mehr. Das Publikum blieb weg, das "King's Theatre" war am Ende. Händel war aber nicht nur Komponist, sondern auch Geschäftsmann. Schnell erkannte er, dass es Zeit war umzudenken. Und er begann, ein neues, eigenes Genre zu entwickeln: das englische Oratorium. Viele Elemente der Oper tauchten hier wieder auf: große Jubel-Chöre, Ouvertüren, virtuose Arien, diesmal aber in englischer Sprache. Eine neue Werkgattung war entstanden. Heute werden die Händel-Oratorien in aller Welt wieder aufgeführt, das bekannteste: der Messias.
Autorin: Gudrun Stegen
Redaktion: Matthias Klaus