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Gefährlicher Drogenmix

7. Mai 2002

Die Bundesregierung sieht einen alarmierenden Trend vor allem bei Jugendlichen zum "Rauschtrinken" und einem riskanten Drogenmix. Laut der Drogenbilanz 2001 werden die sogenannten Partydrogen wie Ecstasy immer beliebter.

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Bild: Bilderbox

Aus dem Drogen- und Suchtbericht 2002, den die Drogenbeauftragte Marion Caspers-Merk (SPD) am Montag (6. Mai 2002) in Berlin vorstellte, geht hervor, dass 2001 zwar erstmals seit drei Jahren die Zahl der Drogentoten sank. Dennoch bleibt ihre Zahl auf hohem Niveau. Bei den illegalen Drogen nahm vor allem der Konsum von Cannabis und der Partydroge Ecstasy zu. Die Volksdrogen Nummer eins bleiben aber die legalen Suchtstoffe Alkohol und Nikotin.

Harte Drogen fordern weniger Opfer

Laut Bericht starben im vergangenen Jahr 1835 Menschen am Konsum illegaler Drogen wie Heroin. Das waren zwar 9,6 Prozent weniger als 2000, aber immer noch mehr als etwa in den Jahren 1993 bis 1999. Caspers-Merk wertete den Rückgang als Erfolg gezielter Hilfsangebote gerade für schwerabhängige Junkies.

Beschlagnahmte Drogen
Beschlagnahmte DrogenBild: AP

Anlass für Entwarnung sieht die Drogenbeauftragte aber nicht. Zwar nehme das Gesundheitsbewusstsein der Menschen insgesamt zu. Doch der Drogenkonsum bleibe alarmierend hoch. Allein 120.000 bis 150.000 Menschen gelten als heroinsüchtig. Gerade junge Menschen zeigen dem Bericht zufolge ein immer problematischeres Dogenkonsumverhalten und greifen zu immer riskanteren Drogen-Cocktails. "Der Mischkonsum - besonders von Alkohol, Tabak, Cannabis und Ecstasy - nimmt zu."

Es muss cool werden "Nein" zu sagen

Caspers-Merk kündigte einen weiteren Ausbau der Prävention an. Ziel müsse sein, dass junge Menschen gar nicht erst süchtig werden. Dabei müssten sich die Präventionsangebote besonders an die Risikogruppen richten. Als solche gelten die etwa 1,8 bis zwei Millionen Kinder in Familien, in denen mindestens ein Elternteil zum Beispiel alkoholkrank sei. Bis zu 30 Prozent dieser Kinder würden nach Studien später selbst suchtkrank. Als weitere Risikogruppen nannte Caspers-Merk die Party- und Techno-Szene sowie junge Aussiedler. So sei die Zahl der Drogentoten unter Aussiedlern mit 142 überdurchschnittlich hoch.

Alkohol und Tabak bleiben die Todesdrogen Nummer eins

Jugend und Alkohol
Jugend und AlkoholBild: Illuscope

Am meistne Tote fordern jedoch weiter die legalen Volksdrogen Tabak und Alkohol. Schätzungen zufolge sterben jedes Jahr 100.000 Menschen an den direkten oder indirekten Folgen ihrer Nikotinsucht und 40.000 an den Folgen des Alkoholmissbrauchs. "Die schädlichsten Suchtmittel sind Alkohol und Nikotin", sagte Caspers-Merk. In Deutschland rauchen fast 17 Millionen Menschen zwischen 18 und 59 Jahren. Zwar steige die Zahl der Nie-Raucher. Doch vor allem junge Frauen griffen seit einigen Jahren wieder häufiger zum Glimmstängel. Rund 1,6 Millionen Menschen gelten als alkoholkrank, weitere 2,7 Millionen weisen ein riskantes Trinkverhalten auf. (pf)