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Gazprom liefert wieder Gas an Ukraine

12. Oktober 2015

Nach dreimonatigem Lieferstopp hat Russland erstmals wieder Gas in die Ukraine gepumpt. Das sind gute Nachrichten für die EU: Denn damit ist kurz vor dem Winter Europas Versorgung sichergestellt – vorerst zumindest.

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Eine Messtation an der russisch-ukrainischen Grenze (Foto: dpa)
Eine Messtation an der russisch-ukrainischen GrenzeBild: picture-alliance/dpa/M. Shipenkov

Zwei Wochen nach der EU-vermittelten Einigung im Gasstreit zwischen Moskau und Kiew hat der russische Gasriese Gazprom seine Lieferungen an das Nachbarland wieder aufgenommen. Gazprom habe eine Anzahlung von 234 Millionen Dollar (206 Millionen Euro) aus Kiew für den Oktober erhalten und daraufhin den Gashahn aufgedreht, teilte Konzernchef Alexei Miller mit.

Die ukrainische Regierung will seinen Angaben zufolge das tägliche Maximalvolumen von 114 Millionen Kubikmetern Gas haben. Der ukrainische Konzern Naftogaz hatte bereits am Freitag angegeben, er wolle im Oktober insgesamt zwei Milliarden Kubikmeter russisches Gas kaufen.

Gazprom-Chef Alexei Miller (Foto: Getty)
Gazprom-Chef Alexei MillerBild: Sean Gallup/Getty Images

Die Ukraine ist das wichtigste Transitland für russisches Gas für die Europäische Union. Die EU bezieht etwa ein Drittel ihres Gasbedarfs aus Russland, rund die Hälfte davon wird durch die Ukraine gepumpt. Analysten erwarten, dass Kiew genug Gas erhalten wird, um die Transit-Lieferungen in die EU zu gewährleisten. Für den gesamten Winter könnte es aber knapp werden.

Russland hatte die Gaslieferungen an die Ukraine am 1. Juli eingestellt, nachdem Kiew keine Vorauszahlung mehr geleistet hatte. Die Ukraine hatte den von Gazprom geforderten Preis als überhöht bezeichnet. Die ukrainische Regierung warf Moskau nach dem Stopp der Lieferungen vor, die Gaslieferungen als Druckmittel im Konflikt um die Ostukraine einzusetzen.

Abhängig von Russland

Ende September einigten sich beide Seiten unter EU-Vermittlung in Brüssel, den Gasstreit beizulegen. Dabei sagte Moskau einen niedrigeren Preis zu. In den vergangenen Jahren hatte der Gasstreit zwischen den beiden Staaten bereits mehrfach zur Unterbrechung der Lieferungen nach Westeuropa geführt. Wegen des Konflikts in der Ostukraine sind die Beziehungen zwischen Kiew und Moskau derzeit auf einem Tiefpunkt.

Russland ist Deutschlands größter Energielieferant: Knapp ein Drittel von Erdöl und Erdgas (31 Prozent) kam 2014 aus dem Osten. Gut 22 Milliarden Euro kosteten die Importe. Die Energie-Zusammenarbeit ist das Herzstück der deutsch-russischen Wirtschaftsbeziehungen. Sie läuft weitgehend unabhängig von der Politik. Trotz der Sanktionen gegen Russland wegen des Vorgehens im Ukraine-Konflikt haben mehrere Mega-Deals im Jahr 2015 die Verflechtung verstärkt. Seit 1970 ist Erdgas erst aus der Sowjetunion, dann aus Russland nach Deutschland geflossen. Der deutsche Chemieriese BASF mit seiner Tochter Wintershall und der russische Staatskonzern Gazprom feiern am Montag in St. Petersburg 25 Jahre Zusammenarbeit.

stu/sti (afp, dpa)