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Gaza: Hoffnung auf Waffenruhe

16. Januar 2009

Die Zeichen stehen auf Vermittlung: Israels Außenministerin Livni reist für ein Abkommen in die USA, Chefunterhändler Gilad verhandelt in Kairo indirekt mit der Hamas. In Gaza wird jedoch weiter gekämpft.

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Nächtliches Gaza unter Beschuss. Quelle: ap
Die Kämpfe gehen in Gaza Stadt unvermindert weiterBild: picture-alliance / dpa

Die israelische Außenministerin Livni sei noch in der Nacht zum Freitag (16.01.2009) in die USA geflogen, um laufende Gespräche mit der scheidenden US-Außenministerin Condoleezza Rice zu Ende zu bringen, hieß es in Israel. Es geht um ein Abkommen gegen den palästinensischen Waffenschmuggel. Einzelheiten über die israelisch-amerikanischen Pläne wurden noch nicht bekannt.

Die israelische Aussenministerin Livni und israelischer Ministerpräsident Olmert
Verhandlungsbereit? Ehud Olmert und Zipi Livni (Archiv)Bild: AP

Israel hofft nach Angaben des Sprechers von Ministerpräsident Ehud Olmert auf ein "baldiges" Ende der militärischen Auseinandersetzung mit der Hamas. "Ich hoffe, dass wir bald zu einem Ende kommen", sagte Olmerts Sprecher Mark Regev am Freitag der Nachrichtenagentur AFP. "Das hängt natürlich nicht nur von uns ab", sagte Regev mit Verweis auf die Hamas

Ägypten vermittelt weiter

Verhandelt wird weiter vor allem mit ägyptischen Vermittlern. Dazu entsendet Israel am Freitag erneut seinen Chefunterhändler Gilad zu Gesprächen nach Kairo. Gilad war bereits am Donnerstag nach Kairo gereist, um sich über den Stand der ägyptischen Vermittlungsbemühungen mit der Hamas zu informieren. Am Freitag soll Gilad nun den Ägyptern die israelischen Vorstellungen für eine Waffenruhe überbringen.

Israel fordert von der Hamas die Einstellung des Raketenbeschusses auf die Grenzstädte im Süden und von Ägypten eine Unterbindung des Waffenschmuggels in den Gazastreifen.

Unterdessen gehen die Kämpfe in Gaza unvermindert weiter. Dabei tötete Israel den Innenminister der Hamas-Regierung, Said Siam. Die Hamas schwor daraufhin Rache: "Sein Blut wurde nicht vergebens vergossen. Die Antwort werde nicht aus Worten, sondern aus Taten bestehen", hieß es.

Granaten auf Krankenhaus

Artillerie feuert auf Gaza
Artillerie feuert auf GazaBild: AP

Die israelische Armee hat eine erste Bilanz ihrer dreiwöchigen Militäroffensive gezogen. Danach wurden mehr als 2000 Ziele aus der Luft angegriffen. 60 bis 70 Prozent aller Schmuggeltunnel unter der Grenze von Ägypten seien zerstört worden, sagte ein Armeesprecher am Freitag in Tel Aviv. Im Gegenzug hätten militante Palästinenser seit dem 27. Dezember mehr als 700 Raketen und Mörsergranaten auf Israel abgefeuert.

Nach Angaben der palästinensischen Gesundheitsbehörde in Gaza sind bislang mindestens 1133 Menschen getötet und weitere 5200 verletzt worden. Auf israelischer Seite starben 13 Menschen, darunter drei Zivilisten, an den Folgen von Raketenangriffen sowie der Kämpfe im Gazastreifen.

Die palästinensische Statistikbehörde geht inzwischen von Schäden von bis zu 1,5 Milliarden Dollar (1,13 Milliarden Euro) aus. Demnach sind rund 15 Prozent aller Gebäude im Gazastreifen zerstört oder beschädigt worden.

UN-Lager brennt ab

UN-Mitarbeite mit Feuerlöschern vor brennenden LKartons
Mit Feuerlöschern versuchten UN-Mitarbeiter, Lebensmittel zu rettenBild: picture-alliance/ dpa

In Gaza-Stadt wurde ein Lebensmittellager des UN-Flüchtlingshilfswerks für die Palästinenser zerstört. In dem Lager waren tausende Tonnen Lebensmittel zur Versorgung der Zivilbevölkerung deponiert. Zum Zeitpunkt des Angriffs hatten dort rund 700 Menschen Schutz gesucht. Nach Angaben von UN-Mitarbeitern waren mehrere Phosphorbomben eingeschlagen. Angesichts der desolaten Versorgungslage im Gaza-Streifen sei die Zerstörung des Lagers eine Katastrophe, sagte ein UN-Mitarbeiter. Ministerpräsident Olmert wies militanten Palästinensern die Schuld zu. Israelische Truppen seien aus dem UN-Gebäude heraus angegriffen worden und hätten daraufhin hart reagiert, sagte er.

Nach neuen Kämpfen am Freitagmorgen will die israelische Armee eine vier Stunden lange Feuerpause nutzen, um humanitäre Hilfsgüter in den Gazastreifen zu liefern. Insgesamt sollen 135 Lastwagen die Grenze passieren. (ako/sams)