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Gauck klagt über Jugend von heute

25. Februar 2012

Vor allem an Kenntnissen über die osteuropäische Geschichte mangele es vielen Jugendlichen, kritisierte der designierte Bundespräsident. Es war Joachim Gaucks erster öffentlicher Auftritt nach seiner Nominierung.

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Joachim Gauck (Foto: dapd)
Bild: dapd

Der designierte Bundespräsident Joachim Gauck hat die Geschichtsvergessenheit der heutigen Jugend beklagt. "Ich kann nicht glauben, dass manche die Stasi nicht kennen", sagte der 72-Jährige am Freitagabend im bayerischen Fürth. Generell fehle es im heutigen Europa an einer Auseinandersetzung mit dem Osteuropa des Kalten Krieges. "In Europa wird gerade so getan, als ob es nur eine Erinnerung an eine westdeutsche Geschichte gibt, nicht aber auch eine osteuropäische", betonte der frühere Chef der Stasi-Unterlagenbehörde.

Gauck war nach Fürth gekommen, um dort aus seinem neuen Buch "Winter im Sommer - Frühjahr im Herbst" zu lesen. Darin schildert er die traumatisierende Erfahrung der Unfreiheit in der ehemaligen DDR. Sein Auftritt in der fränkischen Stadt war bereits seit einem Jahr geplant. Begleitet wurde er von seiner Lebensgefährtin Daniela Schadt und seiner Tochter Gesine.

Kein Kommentar

Auf seine künftige Rolle als deutsches Staatsoberhaupt ging Gauck während der knapp zweistündigen Veranstaltung nur mit kurzen Bemerkungen ein. So meinte er räuspernd gegen Ende der Lesung: "Ich muss mich schonen, ich habe noch ein anstrengendes Leben vor mir." Aktuelle Politik ließ der ehemalige DDR-Bürgerrechtler gänzlich unkommentiert.

Einen Monat nach dem Rücktritt von Christian Wulff wird Gauck am 18. März aller Voraussicht nach zum elften Bundespräsidenten gewählt. Als einzige der im Bundestag vertretenen Parteien will "Die Linke" ihm die Zustimmung verweigern. Am Montag soll sich entscheiden, ob die Linkspartei einen eigenen Kandidaten gegen den parteilosen Gauck ins Rennen schickt. Im Gespräch sind die "Nazi-Jägerin" Beate Klarsfeld, der Kölner Armutsforscher Christoph Butterwegge und die Linken-Bundestagsabgeordnete Luc Jochimsen. "Die Linke" stellt etwa zehn Prozent der Wahlleute in der Bundesversammlung.

wa/gmf (dpa, epd)