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Gasgiganten auf Einkaufstour

Ingo Mannteufel19. Februar 2002

Die deutschen Energiekonzerne E.ON und RWE wollen ihre Stellung auf dem europäischen Gasmarkt verbessern. E.ON hat daher am Dienstag (19.2.2002) eine Ministererlaubnis für die Übernahme der Ruhrgas AG beantragt.

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Verlegung von GasröhrenBild: AP

Der Düsseldorfer Energiekonzern E.ON strebt seit einiger Zeit die Mehrheitsübernahme beim Essener Gasversorger Ruhrgas an. Am 21. Januar hatte das Bundeskartellamt die geplante Übernahme untersagt. Begründung von Kartellamtspräsident Ulf Böge: Dadurch könne es auf dem Gasmarkt zu einer marktbeherrschenden Stellung kommen, denn Ruhrgas ist der führende deutsche Erdgasversorger und das größte Ferngasunternehmen.

Ruhrgas
Sitz der Ruhrgas AG in EssenBild: AP

E.ON beantragt Ministererlaubnis für Übernahme

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E.ON

E.ON hat am Dienstag (19.2.2002) eine Sondergenehmigung für die Übernahme der Ruhrgas AG durch Bundeswirtschaftsminister Werner Müller beantragt. Zur Begründung führte E.ON an, dass die "gesamtwirtschaftlichen Vorteile" die vom Kartellamt befürchteten Wettbewerbsnachteile "überwiegen". Außerdem würden bei Ruhrgas so Arbeitsplätze erhalten und auch neue geschaffen. Das Wirtschaftsiministerium entscheidet darüber voraussichtlich im Juni. Vorher muss die Monopolkommission ein Gutachten abgeben.

RWE auf Expansionskurs in Polen und Großbritannien

Die Konkurrenz von E.ON schläft nicht. Die RWE-Tochter RWE Gas AG will ihre Position auf dem polnischen Gasmarkt mit einer 49-Prozent-Beteiligung an der KRI GmbH in Posen ausbauen. Dies gab das Unternehmen am Montag (18.2.2002) bekannt. Die übrigen 51 Prozent blieben beim bisher alleinigen Anteilseigner Piecobiogaz GmbH.

RWE prüft ferner erneut die Übernahme des britischen Gaskonzerns Innogy. Dieses Energieunternehmen ist mit sieben Millionen Strom- und Gaskunden und rund 7000 Beschäftigen der zweitgrößte Gasversorger in Großbritannien. Nach Informationen in britischen Zeitungen hat der deutsche Energiekonzern RWE bei seinem zweiten Versuch 2,9 Milliarden Pfund (4,76 Milliarden Euro) geboten.

Im vergangenen Jahr hatte das Management von Innogy eine freundliche Übernahmen wegen eines zu geringen Gebots abgelehnt. Seither hatten Experten einen zweiten Anlauf von RWE erwartet. Offenbar ist jedoch das Interesse am britischen Stromkonzern Innogy größer als bisher bekannt. Nach Unternehmensangaben liegen dem Vorstand mehrere Übernahmeofferten vor. Namen und Anzahl möglicher Interessenten nannte der Konzern nicht. RWE besitzt bereits die britische Thames Water und den Gasversorger Highland Energy Holdings. Dennoch ist der Essener Konzern unter Druck: Wettbewerber E.ON hat im vergangenen Jahr den Stromversorger Powergen für 8,2 Milliarden Euro zugekauft.

RWE AG
RWE AGBild: AP