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G-8-Gipfel: Afrikanische Wissenschaftler kritisieren fehlende Transparenz bei finanziellen Zusagen

4. Juli 2005

Forscher des Instituts für Internationale Angelegenheiten (Johannes-burg) im Interview von DW-RADIO

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"Leider lässt die Aufmerksamkeit nach den Pressekonferenzen und den abgegebenen Versprechungen immer nach. Wegen fehlender Transparenz hat man kaum eine Möglichkeit, die Umsetzung der Zusagen zu überprüfen." Das sagte Herbert Ross, Projektleiter NePad am südafrikanischen Institut für Internationale Angelegenheiten (Johannesburg), in einem Interview des Kisuaheli-Programms von DW-RADIO. Die von der britischen Regierung angekündigte Afrikahilfe in Milliardenhöhe müsste, so Ross, an Bedingungen geknüpft werden: "Dazu gehört, dass die Regierungen afrikanischer Staaten unabhängigen Rundfunksendern Lizenzen für eine landesweite Ausstrahlung erteilen. Zwei Drittel der Afrikaner leben auf dem Land und dort in einem Informationsvakuum." Dort bestimmten staatliche Sender, welche Informationen verbreitet werden dürften. Ross: "Die meisten Wähler können keine echten Entscheidungen treffen, denn sie wissen nicht, was wirklich in ihrem Land passiert."


Prof. Korwa Adar, Direktor der Forschungsabteilung des selben Instituts, wies auf das Problem der Korruption auf Seiten der Geber- und der Entwicklungsländer hin. Ebenfalls im Kisuaheli-Programm von DW-RADIO sagte er: "Die multinationalen Konzerne des Nordens haben 40 Jahre lang die Bodenschätze Afrikas ausgebeutet, ohne dort nachhaltig zu investieren. Einige korrupte Politiker in Afrika haben dann Bestechungsgelder bei Banken in den G-8-Staaten in Sicherheit gebracht." Dort werde es per Gesetz vor Zugriffen geschützt. Diese Gelder müssten aber an die afrikanischen Länder zurückfließen, forderte Adar und fügte hinzu: "Unsere Produkte brauchen Zugang zu den Märkten der G-8-Länder. Entwicklungshilfe allein kann die Probleme Afrikas nicht lösen."

4. Juli 2005
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