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Gärten der Welt in Rostock

Gerd Schmitz

In Rostock hat die Internationale Gartenbauausstellung (IGA) eröffnet. Bis zum 12. Oktober 2003 können Besucher die "Grüne Weltausstellung am Meer" besichtigen. 23 Länder sind mit Nationengärten vertreten.

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Blick durch ein Tor des chinesischen PavillonsBild: AP

Für die "Grüne Weltausstellung am Meer" hat sich die alte Hansestadt an der Ostsee mächtig ins Zeug gelegt. Sie lockt mit Blumen und Pflanzen, aber auch mit Kunst und Kultur, technischen Raffinessen und dem, wie man stolz verkündet, "größten touristischen Event Deutschlands".

Schwimmende Gärten

skulptur einer Lotusblüte auf der Rostocker Internationalen Gartenausstellung IGA 2003
Skulptur einer Lotusblüte in den schwimmenden GärtenBild: AP

Ein Höhepunkt sind die "Schwimmenden Gärten". Drei Pontons mit einer Größe von insgesamt 4000 Quadratmetern sind am Ufer des Flusses Warnow vertäut. Auf drei großen, begehbaren Inseln soll der Besucher die Entwicklung der Pflanzenwelt nachvollziehen, so jedenfalls stellt es sich der Erfinder der schwimmenden Gärten, der Wiener Architekt Johannes Kraus, vor. "Wir nehmen den Besucher mit auf eine Reise, auf der wir ihm die wesentlichen Evolutionsschritte der Pflanze zeigen."

Dom aus Weidenruten

Eine weitere Besonderheit ist der "Weidendom", eine aus Weidenruten gepflanzte und geflochtene Kirche, bis zu 15 Meter hoch und über 50 Meter lang. 650 Teilnehmer eines internationalen Baucamps - junge und ältere Menschen unter anderem aus Russland, Weißrussland, Litauen und Armenien - haben dieses größte lebende Naturbauwerk der Welt errichtet, ein Ort der Meditation und der Begegnung.

Pflichtprogramm einer Internationalen Gartenbauausstellung, die nur alle zehn Jahre in Deutschland stattfindet, sind die zwei Dutzend Nationengärten, von Fachleuten aus diesen Ländern mit charakteristischen Pflanzen und Materialien geschaffen. Indien präsentiert sich mit einem Hindu-Tempelgarten mit typischen Heilkräutern, die für spirituelle Zeremonien und Heilkunde von Bedeutung sind.

Garten aus der Sung-Dynastie

China zeigt mit 1800 Quadratmetern den größten Nationengarten. Zentrales Element ist der Bambus. Nach Angaben des deutschen IGA-Projektleiters, Christian Behnert, ist es das erste Mal, dass ein solcher traditioneller Garten in Europa gezeigt wird. "Es ist ein Garten aus der Sung-Dynastie, also aus dem 14. Jahrhundert. Er ist eine Besonderheit und eine ganz große Attraktion. Wir haben insgesamt 17 Container gehabt mit Baustoffen, die aus China eingeführt wurden. Und der Garten ist innerhalb von fünf Monaten mit 17 Arbeitern entstanden." Dieser Pavillon bleibt nach Ende der IGA den Rostockern ebenso erhalten, wie der 800 Quadratmeter große japanische Mondgarten.

Gläserne Pyramide

Sunny das Maskottchen der Internationalen Gartenausstellung in Rostock begrüßt erste Gäste
IGA-Maskottchen SunnyBild: AP

Die Gartenarchitekten der Vereinigten Arabischen Emirate demonstrieren vielfältige Aktivitäten zur nachhaltigen Begrünung der Wüstenregion am Persischen Golf. Blickfang ist eine 15 Meter hohe gläserne Pyramide. "Die Glaspyramide symbolisiert den modernen Anspruch der Vereinigten Arabischen Emirate", so Projektleiter Behnert. "Sie haben aber trotzdem ein traditionelles Bewässerungssystem, ein Palmenhaus und ganz traditionelle Dattelpalmen, die man dort überall vorfindet." Einblicke in ihre einstige und heutige Landschaftskultur bieten unter anderem auch Mauretanien, Tunesien, Kenia oder Bolivien als Vertreter des amerikanischen Kontinents.

Mehr als 750.000 Kubikmeter Erde mussten auf dem 100 Hektar großen IGA-Gelände bewegt werden. Es wurden über 15.000 Quadratmeter Rollrasen verlegt, mehr als 10.000 Rosen, 170.000 Zwiebelpflanzen wie Tulpen und Narzissen, 280.000 andere Frühlingsblüher und 3500 Bäume gepflanzt. Das alles lässt sich auf rund 18 Kilometern Fußweg erwandern und erleben.