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Eine Oase der Ruhe mitten in Paris

Sandra Dorn (Euranet)16. Januar 2009

Ritz, Hilton oder Kempinski – die Liste von Luxushotels ist lang. Sie sind schick und teuer, aber auch anonym und unpersönlich. In Paris dagegen bietet das Hotel „Particulier Montmartre“ eine kleine, versteckte Ruheoase.

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Ein Hotelzimmer in Gelb
Das Hotel "Particulier Montmartre" ist eine Oase der RuheBild: Marc Demage

Das Hotel „Particulier Montmartre“ liegt versteckt zwischen der Avenue Junot und der Rue Lepic. Wer es finden möchte, muss einem kleinen Pfad aus Pflastersteinen folgen und steht plötzlich im Schatten von alten Bäumen vor dem Rocher de la sorcière, einem großen alten Felsbrocken, um den sich die Legende einer alten Frau rankt. Daneben befindet sich das Tor zu einem Haus im Stil des Directoire, das gar nicht aussieht wie ein Hotel.

In der Eingangshalle empfängt den Gast klassische Musik. Hier hört man weder Autos noch Menschen, dabei befindet sich das Hotel mitten in Paris. „Die Grundidee war, einen Ort zu schaffen, an dem man sich mehr zu Hause fühlt als in einem Hotel“, erklärt Hotel-Besitzerin Morgane Rousseau.

Jede Suite mit eigenem Charme

Ein Hotelzimmer mit zwei großen Portraits
Eine Suite ist von einer bekannten Fotografin gestaltetBild: Marc Demage

Es gibt lediglich fünf Suiten, aber jede einzelne wurde von einem zeitgenössischen Künstler ausgestattet. Für 390 bis 590 Euro pro Nacht kann man hier in völlig unterschiedliche Welten eintauchen.

Eine der Suiten gestaltete die renommierte Fotografin Natacha Lesueur. „Rideau de cheveux“ heißt das Zimmer im obersten Stockwerk. Zwei überlebensgroße Porträts von jungen Frauen stehen in der Mitte des Raumes und blicken den Hotelgast durch einen Vorhang aus Haaren an, die ins Gesicht gekämmt sind. Man solle sich begleitet fühlen, ohne dass das in irgendeiner Form belastend wirke, erklärt die Fotografin. „Die Idee des Projektes war, eine Arbeit anzufertigen, in der es um den Blick geht und um das Gedächtnis eines Hotelzimmers“, sagt Lesueur. Hotelzimmer habe sie selbst immer interessant und gleichzeitig seltsam gefunden. Auf der einen Seite sei es ein sehr intimer Ort, auf der anderen Seite wohne immer jemand anders in dem Zimmer.

Ein Kleiderschrank als Museumsvitrine

Außenbereich: Stein mit Grün
Das Hotel liegt versteckt, aber mitten in der StadtBild: Marc Demage

Eine ganz andere Atmosphäre herrscht in Zimmer Nummer 3, das von Olivier Saillard, dem Kurator des Pariser Mode- und Textilmuseums, entworfen wurde. Die einzigen Farben in dieser Suite sind Schwarz, Weiß und Grau. Hüte hängen über den Glühbirnen, die Sessel sind mit Jacketts bezogen, Papierzettel mit Gedichten des Künstlers hängen an Kleiderbügeln. Der Kleiderschrank lässt sich in eine Art Museumsvitrine verwandeln. „Man kann seine eigenen Kleidungsstücke ausstellen. Man kann sich dann auf das Bett legen und von dort aus seine Schuhe anschauen und bewundern“, sagt Hotelbesitzerin Rousseau.

Es scheint einen Trend zu extravaganten Hotels zu geben. „Ich glaube, die Idee von Luxus ändert sich heute grundlegend. Hier können die Gäste wirklich eine angenehme Zeit verbringen. Sie können ein Glas Wein im Salon trinken, sie können Freunde empfangen, ihnen etwas zu trinken anbieten – es ist nicht wie bei irgendjemandem sondern wirklich wie bei ihnen Zuhause“, erklärt Rousseau.

Ausgebucht bis Februar

Ein Hotelzimmer in Rot
Im Hotel "Particulier Montmartre" soll man sich wie zuhause fühlenBild: Marc Demage

Die Gäste kommen aus der ganzen Welt, aber auch viele Pariser gönnen sich ein Wochenende Luxus und Ablenkung vom Alltagsstress - vor allem Liebespaare. Flavie Guerrand hat schon öfter ein paar Tage im Hotel „Particulier Montmartre“ verbracht - mal mit ihrem Freund, mal ganz alleine. „Ich finde diesen Ort bemerkenswert, sehr angenehm und herzlich. Und das Konzept ist wirklich genial, denn ich bin sehr kunstbegeistert. Ich hatte die Gelegenheit, in allen fünf Zimmer zu übernachten“, sagt sie.

Wer eine oder mehrere Nächte im Hotel Particulier Montmartre verbringen möchte, muss allerdings Geduld mitbringen. Es ist bis Februar ausgebucht.