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Neuer Yahoo-Chef

19. Juni 2007

Nach heftiger Kritik von Aktionären ist Yahoo-Chef Terry Semel zurückgetreten. Die Eigentümer des einst größten Webportals werfen ihm vor, zu wenig im Konkurrenzkampf gegen Google zu leisten.

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(AP Photo/Vincent Yu)
Im Internet nur zweite Wahl als Such-Hilfe: YahooBild: AP

Nachfolger von Semel wird der Mitgründer des Unternehmens, Jerry Yang, wie Yahoo am Montagabend (18.06.2007) mitteilte. Der 64 Jahre alte Semel hatte auf der Hauptversammlung am 12. Juni deutliche Kritik der Aktionäre wegen der wirtschaftlichen Entwicklung des Konzerns einstecken müssen. Yahoo ist gegenüber dem viel schneller wachsenden und besser verdienenden Hauptkonkurrenten Google in Rückstand geraten. In den vergangenen zwei Jahren gab der Aktienkurs von Yahoo um fast 30 Prozent nach. Dennoch kassierte Semel 2006 umgerechnet 54 Millionen Euro.

Aktienkurs steigt

Die Yahoo-Aktien stiegen nach der Bekanntgabe des Rücktritts nachbörslich um 3,56 Prozent auf 29,12 Dollar. Sie waren damit insgesamt mehr als 38 Milliarden Dollar wert. Die Google-Aktien haben hingegen bei einem Kurs von 515,20 Dollar einen Gesamtwert von 160,5 Milliarden Dollar.

Yang hatte Yahoo vor zwölf Jahren gemeinsam mit David Filo gegründet. Das Unternehmen sollte ursprünglich Internet-Navigationshilfe leisten. Yang hatte Yahoo zu einem der am meisten besuchten Web-Portale gemacht. Er war langjähriges Mitglied des Verwaltungsrates und widmete sich dem Technologiebereich sowie der Unternehmensstrategie. Yang gehört unter anderem auch dem Cisco-Systems-Verwaltungsrat an.

Verdienste in der Vergangenheit

Semel, der bisher in Personalunion Unternehmenschef und Verwaltungsratsvorsitzender war, bleibt Leiter des Verwaltungsrates. Semel hatte die Leitung von Yahoo vor sechs Jahren übernommen, als das Unternehmen nach dem Platzen der Blase am Technologie-Markt Verluste schrieb. Sein Verdienst ist es, dass sich Yahoo auf das Werbe- und Mediengeschäft konzentriert hat. Im lukrativen Online-Anzeigenmarkt ist das Unternehmen gegenüber Google aber zuletzt massiv zurückgefallen und auch neue Internet-Kontaktseiten wie MySpace machten dem Unternehmen zusehends zu schaffen. Verwaltungsratsmitglied Ed Kozel hob hervor, dass der Umsatz unter Semel seit 2001 um das neunfache auf 6,4 Milliarden Dollar gestiegen sei.

Susan Decker, die erst kürzlich die Führung der wichtigen Werbesparte von Yahoo übernommen hatte und die zuvor Yahoos Finanzchefin war, wurde zur Präsidentin der Gesellschaft ernannt. Sie ist damit nach Yang Nummer zwei.

Google klar vor Yahoo

Yahoo! erhöhte den Umsatz im ersten Quartal 2007 nur noch um sieben Prozent auf 1,7 Milliarden Dollar. Der Gewinn fiel um elf Prozent auf 142 Millionen Dollar. Google, der weltgrößte Internet-Suchmaschinenbetreiber, steigerte den Quartalsgewinn hingegen gegenüber dem entsprechenden Vorjahresabschnitt um 69 Prozent auf eine Milliarde Dollar. Der Umsatz erhöhte sich um 63 Prozent auf knapp 3,7 Milliarden Dollar. Google kam im ersten Quartal nach Branchenschätzungen in den USA bei Internetsuchen auf einen Anteil von 48 Prozent gegenüber 28 Prozent für Yahoo und elf Prozent für Microsoft.

Der Wechsel an der Konzernspitze nährte auch Spekulationen, dass sich Yahoo für einen radikaleren Umbau in Stellung bringt. In einem Bericht des Fernsehsenders CNBC wurde über eine Partnerschaft oder ein Zusammenschluss mit Rivalen wie Microsoft, Time Warners AOL oder MySpace von News Corp spekuliert. (mas)