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Fusionspläne bei Springer und ProSiebenSat1?

7. Juli 2015

Die Medien-Konzerne Axel Springer und ProSiebenSat.1 prüfen nach Informationen von Insidern einen Zusammenschluss zu einem neuen deutschen Mediengiganten. Da dürfte das Kartellamt ein Wörtchen mitreden.

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Axel Springer Verlag Zentrale Berlin
Bild: dapd

"Es gibt solche Absichten", sagte eine mit dem Vorgang vertraute Person der Nachrichtenagentur Reuters am Montag. "Die Gespräche sind aber noch in einem sehr frühen Stadium." Ein zweiter Insider sagte, ein möglicher Deal sei eher eine Frage von Monaten als von Wochen. Friede Springer, die Großaktionärin des Verlags, sei über die Gespräche unterrichtet. ProSiebenSat.1 hat keine dominierenden Aktionäre mehr, seit die Finanzinvestoren KKR und Permira ihre Anteile komplett an die Börse brachten.

Das "Wall Street Journal" berichtete unter Berufung auf Eingeweihte, den Plänen zufolge solle der Fernsehkonzern bei einem Zusammenschluss die Führungsrolle übernehmen. Auch die Nachrichtenagentur Bloomberg berichtet über Fusionspläne unter Berufung auf mit der Angelegenheit vertraute Personen.

Springer wollte die Berichte am Dienstag nicht kommentieren. Der Konzern äußere sich "zum Wahrheitsgehalt von Marktspekulationen grundsätzlich nicht", teilte eine Sprecherin mit.

Die Axel Springer SE arbeite unverändert an der Umwandlung der Rechtsform des Unternehmens in eine KGaA. Das Ziel sei, die Kontinuität der Kontrolle durch die Axel Springer Gesellschaft für Publizistik GmbH & Co./Friede Springer langfristig sicherzustellen und Wachstumsoptionen zu erschließen.

Zweiter Versuch

Bereits vor rund zehn Jahren hatte der Zeitungskonzern Axel Springer einen Zusammenschluss mit der Fernsehgruppe ProSiebenSat.1 versucht. Das Vorhaben scheiterte allerdings am Widerstand des Bundeskartellamts und der Medienaufsicht, der Kommission zur Ermittlung der Konzentration im Medienbereich (KEK). Zu groß wären nach ihrer Ansicht die Markmacht und die Meinungsmacht eines Konzerns gewesen, der unter anderem Deutschlands größte Boulevardzeitung "Bild" und einige der größten Privatsender des Landes vereint hätte.

Im vergangenen Jahr gewann Axel Springer allerdings einen jahrelangen Rechtsstreit gegen die KEK. Das Bundesverwaltungsgericht entschied, eine Übernahme des TV-Konzerns wäre medienrechtlich unbedenklich gewesen. Mit dem juristischen Sieg stieß Springer die Tür für ein Zusammengehen wieder ein Stück weit auf. Dennoch dürften die regulatorischen Hürden auch für den neuen Anlauf hoch sein.

Zweimal drei Milliarden Umsatz

Axel Springer erwirtschaftete im vergangenen Jahr einen Umsatz von gut drei Milliarden Euro. ProSiebenSat.1 kam auf 2,9 Milliarden Euro. Die gemeinsame Marktkapitalisierung beträgt knapp 15 Milliarden Euro. Springer hatte einen Großteil seiner Zeitungen an den Regionalzeitungskonzern Funke abgegeben, ist aber nach wie vor einer der größten Verleger des Landes.

Sowohl Springer als auch ProSiebenSat.1 haben in den vergangenen Jahren ihr Digitalgeschäft massiv ausgebaut und zählen zu den größten Internetportalbetreibern Deutschlands. ProSiebenSat.1 teilt sich den deutschen Privatfernsehmarkt fast allein mit dem Erzrivalen RTL Group aus dem Hause Bertelsmann.

Wen/bea (rtrd, dpa)