1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Frühjahrsbelebung am Arbeitsmarkt fällt aus

31. März 2009

Trotz Winter-Ende herrscht zunehmend frostige Stimmung in deutschen Arbeitsagenturen: Erstmals stieg die Zahl der Job-Suchenden in einem März. Kurzarbeit erlebt einen nie dagewesenen Boom.

https://p.dw.com/p/HNe9
Eine Frau mit Kinderwagen eilt durch die Eingangstür einer Agentur für Arbeit (Foto: AP)
Mehr Kundschaft im März für die deutschen ArbeitsagenturenBild: AP

Nach den Angaben der Bundesagentur für Arbeit (BA) waren im März 3.586.000 Männer und Frauen ohne Arbeit, 34.000 mehr als im Februar. Im Vorjahr waren um diese Zeit gar 78.000 Menschen weniger auf Arbeitssuche. "Diese ungewöhnliche März-Entwicklung hat mich persönlich überrascht", räumte BA-Chef Frank-Jürgen Weise am Dienstag (31.03.09) in Nürnberg ein.

Der Chef der Bundesagentur für Arbeit, Frank-Jürgen Weise (Foto: dpa)
Rechnet erst 2010 mit Besserung: der Chef der Bundesagentur für Arbeit, Frank-Jürgen WeiseBild: picture-alliance / dpa

Minister Scholz besorgt

Bundessozialminister Olaf Scholz äußerte sich besorgt: "Die Lage ist ernst", sagte er. Die Wirtschaftskrise gehe inzwischen auch an gut aufgestellten Unternehmen nicht mehr spurlos vorbei. Ohne den massiven Einsatz von Kurzarbeit, vermutete er, läge die Zahl der Arbeitslosen deutlich höher. Seit November 2008 haben nach Angaben der Nürnberger Agentur rund 50.000 Firmen für 2,3 Millionen Beschäftigte Kurzarbeit angemeldet.

Entlassungswellen im Sommer?

Dass die nie dagewesene Nachfrage nach Kurzarbeit ein Vorbote für Entlassungswellen im Spätsommer sein könnte, wurde von den Arbeitsmarkt-Fachleuten noch mit Zurückhaltung beurteilt. Grundsätzlich sei erfreulich, dass die Unternehmen bemüht seien, ihre Mitarbeiter zu halten, sagten sie.

Mit einem Aufschwung auf dem Arbeitsmarkt noch in diesem Jahr rechnet BA-Chef Weise allerdings inzwischen nicht mehr. Auch einen Anstieg der Arbeitslosenzahl über die Vier-Millionen-Marke zum Jahresende schloss er nicht mehr aus: "Eine Entspannung ist frühestens 2010 zu erwarten." (win/mas/dpa/ap)