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Friedenspreis für ungarischen Schriftsteller Peter Esterházy

8. Oktober 2004
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Budapest, 8.10.2004, PESTER LLOYD, deutsch

Am Sonntag (10.10.) erhält der Schriftsteller Péter Esterházy in Frankfurt am Main den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels, der als der bedeutendeste deutsche Kulturpreis gilt. Der 53jährige wird gelobt für seinen "Mut zum offenen Bekenntnis und zur poetisch-heiteren Beschreibung der Tragödie". Er habe nicht nur seine ungarische Heimat in der Mitte Europas, sondern Europa in der Mitte der Literatur neu situiert.

Die Deutsche Botschaft Budapest, Überraschungsgäste und das Goethe-Institut möchten Péter Esterházy zur Preisverleihung ein Lesefest bereiten. Dieses findet am 19. Oktober 2004 um 18 Uhr im Veranstaltungssaal des Goethe-Institutes, Andrássy út 24, statt.

Esterházy wurde 1950 in Budapest geboren. Seine Familie gehört zu den ältesten der ungarischen Aristokratie. Sein Großvater, Móricz Esterházy, war Großgrundbesitzer und 1917/18 Ministerpräsident Ungarns. Péter Esterházy studierte nach dem Gymnasium an der naturwissenschaftlichen Fakultät der Eötvös-Loránd-Universität Budapest und arbeitete bis 1978 als Systemorganisator am Institut für Datenverarbeitung im Ministerium für Hütten- und Maschinenbauindustrie.

1978 ließ sich Esterházy als freiberuflicher Schriftsteller nieder. Er gilt als herausragender Vertreter der ungarischen Postmoderne und Erneuerer der ungarischen Literatur. Esterházys Art zu schreiben ist sehr vielseitig, er bedient mehrere Genres. Das brachte ihm auch die unterschiedlichsten nationalen und internationalen Preise ein. Als Beispiele seien genannt: Vilencia-Preis für mitteleuropäische Literatur (1988), Premio Opera di Poesia (1993), Ungarischer Literaturpreis (2001). Seit der politischen Wende 1989/90 bedient sich Esterházy vermehrt der publizistischen Form und wendet sich dabei politischen und kulturellen Fragen Mitteleuropas zu. Auch hier, so der Publizist Miklós Györffy, spricht er "seine eigene Sprache, die in ihrer Integrität und Originalität eine geistvolle, elegante Kritik an der Lüge und Leere aller gängigen öffentlichen Diskurse der Kádár-Zeit und der darauffolgenden Machtkämpfe darstellt." (fp)