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Friedenspflicht für Platinmine vereinbart

6. September 2012

Der Betreiber der südafrikanischen Marikana-Platinmine und ein Teil der für mehr Lohn streikenden Bergarbeiter haben eine Friedenspflicht ausgehandelt. Ob damit aber wieder Ruhe einkehrt, ist ungewiss.

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Lonmin-Platinmine in Südafrika (Foto:dpa)
Bild: picture-alliance/dpa

Nach Angaben des britisch-südafrikanischen Minen-Betreibers Lonmin sieht die ausgehandelte Einigung vor, dass das Bergwerk wieder normal arbeiten muss, bevor Gehaltsverhandlungen aufgenommen werden. Die meisten der 3.000 Streikenden gehören keiner Gewerkschaft an und lehnen das Abkommen ab. Dennoch sprach Lonmin-Sprecherin Sue Vey von einem ersten Schritt in die richtige Richtung.

Viele Bergleute der Platinmine Marikana westlich von Pretoria fühlen sich jedoch der radikaleren Gewerkschaft Amcu verbunden, die sie für weniger regierungsnah halten als andere Arbeitnehmervertretungen. Auch Amcu lehnt das Abkommen mit dem weltweit drittgrößten Bergbaunternehmen ab. Ein Vertreter der Streikenden von Marikana, Zolisa Bodlwana, sagte laut Nachrichtenagentur Sapa, das Abkommen helfe den Arbeitern überhaupt nicht.

Zahlreiche Minen-Arbeiter waren am 10. August in einen wilden Streik getreten. In den folgenden Tagen kamen bei Ausschreitungen zehn Menschen ums Leben, darunter auch zwei Polizisten. Am 16. August eskalierte die Situation: Die Polizei eröffnete das Feuer auf eine mit illegalen Waffen ausgerüstete Menge. 34 Kumpel starben. Die Zusammenstöße gelten als die schlimmste Gewaltwelle dieser Art seit dem Ende des Apartheid-Regimes 1994.

Letzte inhaftierte Bergleute frei

Die Polizei sprach von Notwehr. Daraufhin wurden 270 festgenommene Bergarbeiter wegen Mordes an ihren Kollegen angeklagt. Nach heftiger Kritik zog die Staatsanwaltschaft die Anklage zurück, behielt sich aber zunächst vor, das Verfahren weiter zu verfolgen, wenn die von Präsident Jacob Zuma eingesetzte Untersuchungskommission ihre Ergebnisse vorlegt. Dies soll innerhalb von vier Monaten geschehen.

Unterdessen hat die südafrikanische Justiz am Donnerstag die letzten 102 noch inhaftierten Minenarbeiter auf freien Fuß gesetzt. "Die Anklagen wegen Mordes und versuchten Mordes wurden fallengelassen und Ihr werdet mit einer Verwarnung freigelassen", zitierten lokale Medien Staatsanwalt Esau Bodigelo. Nach Agenturberichten müssen sie sich aber noch wegen Unruhestiftung und Tragen gefährlicher Waffen vor Gericht verantworten.Rund 160 Bergleute waren bereits am Montag gegen Kaution aus dem Gefängnis entlassen worden.

re/gmf (dpa, epd, rtr)