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"Unglaublich ermutigend"

10. Dezember 2012

Für die Europäische Union ist es ein großer Tag: Die Staatengruppe hat für ihren Beitrag für ein friedliches Europa den Friedensnobelpreis überreicht bekommen. Das Nobelkomitee lobte auch Deutschland und Frankreich.

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Bundeskanzlerin Merkel und Frankreichs Präsident Hollande heben die Arme bei der Übergabe des Friedensnobelpreises an die EU (Foto: Reuters)
Bild: Reuters

Stellvertretend für die 27 Mitgliedsländer haben der belgische EU-Ratspräsident Herman Van Rompuy, der portugiesische EU-Kommissionspräsident José Manuel Barroso und der deutsche EU-Parlamentspräsident Martin Schulz die Medaille und das entsprechende Dokument in Norwegens Hauptstadt Oslo in Empfang genommen.

Zum Auftakt der Feierstunde betonte der Generalsekretär des Europarats und Vorsitzende des norwegischen Nobelkomitees, Thorbjörn Jagland, die EU habe maßgeblich zur Aussöhnung in Europa nach zwei Weltkriegen beigetragen. Er begrüßte Kanzlerin Angela Merkel und den französischen Präsidenten Francois Hollande in seiner Rede persönlich und verwies dabei explizit auf die deutsch-französische Freundschaft. "Die Versöhnung zwischen Deutschland und Frankreich ist das wohl dramatischste Beispiel der Geschichte dafür, dass Krieg und Konflikt sich in kurzer Zeit in Frieden und Zusammenarbeit verwandeln können", sagte Jagland unter dem Applaus der zahlreichen Gäste.

Applaus für Europa

Die erkennbar gerührte Bundeskanzlerin und Hollande grüßten mit gemeinsam erhobenen Armen (Artikelbild) aus der ersten Zuhörerreihe in den Osloer Rathaussaal. Nach der Verleihungszeremonie nannte Merkel die die Vergabe
des Friedensnobelpreises an die Europäische Union "unglaublich ermutigend". Dem Sender RTL sagte die Kanzlerin in Oslo: "Ich glaube, dass es ein wunderbarer Moment ist, einmal darüber nachzudenken, was unsere Vorgänger geschaffen haben - von Konrad Adenauer über Helmut Kohl, von Schuman über Monnet und viele, viele andere. Aber es ist vor allem für die, die heute politisch aktiv sind, eine Ermutigung, nicht nachzulassen." Die Franzosen Robert Schuman und Jean Monnet waren Wegbereiter der europäischen Einigung

Appell zur Einheit Europas

Die Spitzen der EU hatten bei der Entgegennahme des Preises ein Fortschreiten der Einheit Europas gefordert. Van Rompuy sagte in seiner Dankesrede: "In einer Zeit der Unsicherheit erinnert dieser Tag die Menschen in Europa und in aller Welt an den fundamentalen Zweck der Europäischen Union: Die Verbrüderung der europäischen Nationen voranzutreiben, jetzt und in der Zukunft." Van Rompuy schloss seine Ansprache mit den Worten: "Ich bin ein Europäer" - auf Deutsch, Französisch und Englisch.

Barroso sprach von einer "bemerkenswerten europäischen Reise", die zu einer immer enger miteinander verbundenen Union geführt habe. "Und heute hält jedermann eines der sichtbarsten Symbole unserer Einheit in den Händen: Es ist der Euro, die Währung der Europäischen Union. Und wir werden zu ihr stehen", betonte der Kommissionschef.

Junge Europäer stolz auf EU-Nobelpreis

Die Europäische Union will das Preisgeld in Höhe von umgerechnet 930.000 Euro (acht Millionen schwedische Kronen) für Kinder stiften, die zu Kriegsopfern geworden sind. Die EU war 1958 von sechs Ländern, darunter den Kriegsgegnern Deutschland und Frankreich, zunächst als Europäische Wirtschaftsgemeinschaft gegründet worden.

se/wl (Phoenix, dpa, afp, dapd)