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Friedensnobelpreis für OPCW

11. Oktober 2013

Der Friedensnobelpreis geht in diesem Jahr an die Organisation für das Verbot von Chemiewaffen. Damit würdigt das norwegische Nobelkomitee auch den Einsatz von Inspekteuren der OPCW in Syrien.

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OPCW Hauptsitz in Den Haag (Foto: AP/Peter Dejong)
OPCW Hauptsitz in Den HaagBild: picture-alliance/AP Photo

Friedensnobelpreis für Chemiewaffenexperten

Der Friedensnobelpreis geht in diesem Jahr an die Organisation zum Verbot von Chemiewaffen - auch in Anerkennung für ihren hochbrisanten Einsatz im Bürgerkriegsland Syrien. Die OPCW mit Hauptsitz in Den Haag bekomme die Auszeichnung "für ihren umfassenden Einsatz für die Vernichtung von Chemiewaffen", begründete der Nobelkomitee-Vorsitzende Thorbjörn Jagland in Oslo die Entscheidung der Jury: "Mit diesem Preis an die OPCW will das Komitee zur Zerstörung von Chemiewaffen beitragen."

Die OPCW ist eine den Vereinten Nationen angeschlossene Organisation. Sie wurde 1997 zur Überwachung der internationalen Chemiewaffenkonvention gegründet und soll derzeit das syrische Chemiewaffenarsenal erfassen und zerstören.

Inspektoren erstmals im Bürgerkriegsgebiet

Es ist das erste Mal, dass die Inspekteure der Organisation in einem Bürgerkriegsgebiet ihre Arbeit tun müssen. Für ihre Sicherheit ist formal die syrische Regierung verantwortlich. Die Vereinten Nationen haben außerdem eine Einheit in Syrien, die Sicherheitsinformationen sammelt, aber nicht bewaffnet ist.

OPCW-Generaldirektor Ahmet Üzümcü (Foto: Reuters)
OPCW-Generaldirektor Ahmet ÜzümcüBild: Reuters

Sie soll der OPCW helfen. In einem ersten Schritt sollen die Waffenfabriken und die Maschinen in Syrien vernichtet werden, mit denen die giftigen Stoffe in Bomben gefüllt werden. Das gesamte Waffenarsenal soll bis Mitte 2014 abgerüstet werden.

Anerkennung für Kontrolleure

OPCW-Generaldirektor Ahmet Üzümcü hat die die Zuerkennung des Friedensnobelpreises als "extrem wichtige" Stütze für seine Mitarbeiter bei ihrem Einsatz in Syrien gewertet. "Ich fühle mich sehr geehrt", sagte Üzümcü im norwegischen Rundfunk. Er betrachte den Preis als eine Bestätigung für den Beitrag, den seine Organisation in den vergangenen 16 Jahren zum Frieden geleistet habe. "Ich sehe ihn auch als eine Anerkennung der Bemühungen unserer Mitarbeiter, die jetzt in Syrien sind, und die sehr mutige Anstrengungen unternehmen, um ihre Aufgabe zu erfüllen."

Auch die Bundesregierung in Berlin begrüßte die Preisvergabe: "Dieser Friedensnobelpreis wird der Abrüstung weltweit neuen Schub verleihen", erklärte Außenminister Guido Westerwelle. "Die Entscheidung des Nobelpreiskomitees ist eine Ermutigung für alle diejenigen, die sich weltweit für Abrüstung und Nichtverbreitung von Massenvernichtungswaffen engagieren."

Die OPCW erhielt auch Gratulationswünsche von UN-Generalsekretär Ban Ki Moon. Die Organisation habe in hohem Maße zur Abrüstung und Nichtweitergabe von Waffen beigetragen. „Zu einem großen Teil dank ihrer Anstrengungen sind 80 Prozent der ausgewiesenen Chemiewaffenarsenale zerstört worden“, sagte Ban in einer Mitteilung.

"Renommiertester Preis der Welt "

Die Bekanntgabe des Friedensnobelpreisträgers bildet den Abschluss des Nobelpreisreigens in dieser Woche. Seit Montag waren Preisträger in den Sparten Medizin, Physik, Chemie und Literatur verkündet worden. Der Friedensnobelpreis wird als einzige der mit umgerechnet rund 920.000 Euro dotierten Auszeichnungen nicht in Stockholm, sondern in Oslo vergeben. Dort wird er am 10. Dezember, dem Todestag Alfred Nobels, auch überreicht.

2012 hatte die Europäische Union den Friedensnobelpreis erhalten. Er gilt weltweit als die höchste Auszeichnung für Verdienste um Aussöhnung und Frieden. Es sei der "renommierteste Preis der Welt", wie das Nobelkomitee selbst schreibt.

re/mm (rtr, dpa, afp, ap)