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Freie Medien in der Pflicht

Stefan Dege 2. Juni 2008

Gewalt und Unterdrückung in den Krisenregionen der Welt blieben häufig unbeachtet, gäbe es keine freien Medien. Doch die Freiheit bedeutet auch Verantwortung. Das ist eines der Themen des Global Media Forums in Bonn.

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Kindersoldat mit Waffe (30.01.2002/AP)
Kindersoldaten im Kongo - vieles bliebe ohne freie Medien unbeachtet.Bild: AP

Abgrundtiefe Trauer und wilde Entschlossenheit mischen sich im Gesichtsausdruck des vielleicht zwölfjährigen Mädchens. Neben ihren lustig geflochtenen Zöpfen ragt die schussbereite Kalaschnikow auf.

Der Journalist Peter Mantello hat die Kindersoldatin aus Birma fotografiert. Er hat dafür sein Leben riskiert. Denn das Militärregime in dem asiatischen Land will solche Fotos nicht und ist zu keinen Zugeständnissen bereit. Mantellos Fotos aus der Reihe "Gezwungen, grausam zu sein" werden am Rande des ersten Deutsche Welle Global Media Forums ausgestellt.

Deutsche Welle lädt zum Dialog

800 Journalisten, Politiker, Wissenschaftler und Kulturleute aus aller Welt nehmen an dem zweitägigen Kongress in Bonn teil. "Friedensstiftung und Krisenprävention", ein aktuelleres Thema hätten sich die Initiatoren kaum auf die Fahnen schreiben können.

Im Zentrum der Auftaktdiskussion standen Dialog und Reflexion. Deutsche Welle-Intendant Erik Bettermann forderte: "Die Rolle des Journalismus und der Medien muss diskutiert und definiert werden. Das gilt für Konfliktprävention und Friedensstiftung, Regierungsführung und Menschenrechte, Zivilgesellschaft und Wertevermittlung, Bildung und Entwicklung gleichermaßen."

Freie Medien als Voraussetzung für Demokratie

Global Media Forum Plakat mit Galeriebild
Medien, Friedensstiftung und Konfliktprävention sind die zentralen Themen des ersten Global Media Forum der Deutschen Welle

Was tut Europa gegen die Krisen in der Welt? Zwar zählt Krisenprävention seit geraumer Zeit zu den vier Grundsäulen der EU-Außenpolitik - EU-Blauhelme etwa haben die Wahlen im Kongo abgesichert, EU-Polizisten überwachen die Grenze zwischen Ägypten und dem Gazastreifen. Auf dem Balkan, in Afghanistan und in Ländern des ehemaligen Ostblocks hilft die Europäische Union beim Aufbau von Sicherheitsstrukturen und Rechtsstaatlichkeit.

Doch es gibt Versäumnisse und dementsprechend noch viel zu tun, wie Georg Boomgarden, Staatssekretär im Auswärtigen Amt, anmahnte: "Freie Medien und ihre vielfältigen Informationsangebote sind eine Voraussetzung dafür, dass demokratische und rechtsstaatliche Strukturen funktionieren können." Er habe keinen Zweifel, dass eine demokratische Presse sich selbst verpflichtet fühle, Werte wie Freiheit und Toleranz zu achten.

"Journalismus ist eine heilige Tätigkeit"

Global Media Forum Shirin Ebadi
Die iranische Friedensnobelpreisträgerin Schirin Ebadi zählte zu den prominenten Gästen am Eröffnungstag.Bild: DW

Aus dem Iran war die Friedens-Nobelpreisträgerin Schirin Ebadi angereist. Sie brachte die Rolle der Medien so auf den Punkt: "Wenn man Gewalt entlarvt, wird auch das menschliche Gewissen geweckt. Dann findet man auch eine Lösung, dagegen. Journalistische Tätigkeit ist eine gefährliche und zugleich eine heilige Tätigkeit!"

Die Gastgeberin Deutsche Welle will das Global Media Forum zur dauerhaften Einrichtung machen.