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Führerloser Zeppelin sorgt für Chaos

29. Oktober 2015

Stromausfälle am Boden, Kampfjet-Einsätze in der Luft: Ein riesiger Zeppelin der US-Streitkräfte hat sich im Bundesstaat Maryland losgerissen und einigen Schaden angerichtet. Der Flug und sein Ende geben Rätsel auf.

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Der Blimp nahe Millville im Bundesstaat Pennsylvania (Foto: AP)
Der Blimp nahe Millville im Bundesstaat PennsylvaniaBild: picture-alliance/AP Photo

Luftschiff mit Freiheitsdrang: Ein 70 Meter langes Luftschiff des US-Militärs ist für einige Stunden unkontrolliert über dem Nordosten der USA geschwebt. Zuvor hatte es sich aus seiner Verankerung auf einem Militärstützpunkt in Maryland gelöst. Nach seinem Irrflug landete Zeppelin am Mittwochnachmittag (Ortszeit) in der Gegend des Örtchens Moreland in Pennsylvania, bestätigte das gemeinsam mit Kanada betriebene Verteidigungskommando für Luft und Weltraum (NORAD).

Das Luftschiff wird zur Überwachung des Luftraums um die Hauptstadt Washington eingesetzt und kann mittels Sensor- und Netzwerktechnik vor Drohnen und Marschflugkörpern warnen. Es kann bis zu 30 Tage am Stück in der Luft bleiben.

Nach NORAD-Angaben waren auch zwei F16-Kampfjets gestartet, um den bis zu 4800 Meter hoch fliegenden Zeppelin zu beobachten. Auch die Behörde für Flugsicherheit FAA wurde eingeschaltet, um Gefahren im Flugverkehr zu begrenzen. Es sei aber niemals beabsichtigt gewesen, das Luftschiff abzuschießen.

Zehntausende ohne Strom

Sorgen bereitete auch das bis zu 3000 Meter lange Verankerungskabel, das aus dem Helium-gefüllten Zeppelin herabhing. CNN berichtete unter Berufung auf Vertreter des Militärs, dass die herabhängenden Kabel Stromleitungen gestreift und in Teilen Pennsylvanias zu Stromausfällen geführt hätten. Bis zu 20.000 Haushalte seien zeitweise ohne Strom gewesen.

Nach Angaben der NORAD ging dem Zeppelin die Luft aus, was letztlich zu seiner Landung führte. Dem Fluggerät könne mittels eines Mechanismus die Luft entzogen werden, dieser sei aber aktiv nicht betrieben worden. Deshalb sei unklar, wie es letztlich dazu kam.

Der JLENS-Zeppelin schwebt gewöhnlich auf einer Höhe von 3000 Metern. Mit seiner kraftvollen Radaranlage an Bord kann er große überwachen. Die Anlage ist wegen ihrer hohen Kosten umstritten. Zudem sind Bürgerrechtler besorgt, dass damit gewöhnliche Bürger überwacht werden. Bisher sind nur zwei JLENS-Zeppeline im Einsatz.

stu/we (afp, dpa)