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Saudische Frauen dürfen erstmals wählen

30. August 2015

Frauen in Saudi-Arabien spielen im politischen Leben praktisch keine Rolle. Sie dürfen dort noch nicht mal Auto fahren. Jetzt dürfen sie erstmals kandidieren und wählen - auf Erlass des verstorbenen Königs Abdullah.

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Verschleierte Frauen in Riad in Saudi-Arabien (Foto: picture-alliance/dpa)
Bild: picture-alliance/dpa

Seit Sonntag läuft landesweit die Registrierung für Bewerberinnen und Bewerber für die Gemeindewahl am 12. Dezember.

Es ist das erste Mal in der Geschichte des erzkonservativen islamischen Königreichs Saudi-Arabien, dass Frauen sich als Kandidatinnen zur Wahl aufstellen lassen können. Auch als Wähler sind Frauen erstmals zugelassen. Der im Frühjahr verstorbene König Abdullah hatte vor vier Jahren einen entsprechenden Erlass herausgegeben. "Wir lehnen es ab, die Rolle von Frauen in der saudiarabischen Gesellschaft an den Rand zu drängen", hatte er 2011 versprochen.

Abdullahs Nachfolger König Salman unterstützt das Frauenwahlrecht

An der Neuerung gibt es allerdings scharfe Kritik. Konservative Geistliche warnen vor einer "Vermischung von Männern und Frauen", "moralischem Übel" und einer "Verwestlichung der Gesellschaft". Abdullahs Nachfolger König Salman unterstützte dagegen das Frauenwahlrecht öffentlich. Abdullah hatte bereits vor mehr als zwei Jahren 30 Frauen in den 150-köpfigen Schura-Rat berufen, der die Regierung berät.

Menschenrechtlern und Aktivisten geht die Wahlreform nicht weit genug. Sie sehen auch keine wirkliche Wende hin zu mehr Demokratie in dem Land, das von der Königsfamilie beherrscht wird. Die zuletzt 2011 gewählten Lokalräte haben nur sehr begrenzte Befugnisse. Sie können unter anderem den Haushalt absegnen und Vorschläge machen. Zudem werden nur zwei Drittel ihrer Mitglieder durch Wahlen bestimmt, der Rest wird hingegen ernannt.

Saudischen Medien zufolge wird damit gerechnet, dass sich landesweit rund 70 Frauen als Kandidatinnen registrieren lassen werden. Wahlplakate mit Bildern der Bewerber sind Frauen und Männern untersagt. Am Wahltag selbst soll es nach Geschlechtern getrennte Wahllokale geben.

pg/SC (dpa, afp)