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Frauen auf dem Balkan: Gleichberechtigung oder Diskriminierung?

16. Juni 2005

In Mitrovica diskutierten Vertreterinnen der Parlamente und Medien in Mazedonien, Albanien und dem Kosovo über die Rolle der Frau in der Region. Das Ergebnis: Frauen sind zwar präsent, können jedoch kaum entscheiden.

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Frauen sind präsent, haben aber nur selten etwas zu sagenBild: AP

Die Konferenz diente als eine Plattform für den Austausch von Erfahrungen zwischen den drei Ländern. Es wurde über die heutige Rolle der Frauen in der Politik und den Medien diskutiert. Frauen seien in der Politik und in den Medien der Region immer präsenter. Diese Präsenz sei aber nicht mit der Situation der Frauen in entwickelten demokratischen Gesellschaften Europas und der Welt zu vergleichen.

Präsent, aber nicht führend

Aranita Brahaj aus Tirana stellte fest, dass die albanischen Frauen im Politik-Bereich vernachlässigt werden: von insgesamt 120 Abgeordneten im albanischen Parlament seien lediglich sieben Frauen. Im Medienbereich seien Frauen zwar präsent, jedoch nicht in Führungspositionen zu finden. Brahaj ist der Meinung, dass Frauen in Albanien in Zukunft eine größere Rolle in der Politik und in der Gesellschaft spielen werden. Dies werde durch neue Gesetze ermöglicht werden.

Missverhältnisse in Mazedonien

Slavica Grkovska, Abgeordnete im mazedonischen Parlament, betonte, es gebe ein großes Missverhältnis in der Zahl der Männer und Frauen, die in der lokalen Administration, in der Politik und in den Medien arbeiten. Sie sagte, der Frauenanteil unter den Abgeordneten im mazedonischen Parlament betrage zur Zeit nur 22%, obwohl der Gesetzgeber als Grenze 30% festgelegt habe.

Kaum Integration in Kosovo

Gjylnaze Syla, die Fraktionsvorsitzende des Haradinaj-Parteibündnisses AAK, nannte die Zahl von 35 Frauen im 120-köpfigen kosovarischen Parlament. Unter den Mitgliedern der Regierung dieser Provinz sei auch eine Frau. Die Teilnahme der Frauen auf der politischen Bühne Kosovos sei am besten mit der Tatsache zu beschreiben, dass keine der dortigen 30 Städte von einer Bürgermeisterin geführt werde. Dies sei eindeutig ein Zeichen für die mangelhafte Vertretung der Frauen in der Gesellschaft und in der Politik. Die anwesenden Vertreterinnen von Frauenverbänden der Roma und Türken konstatierten, die Frauen dieser zwei ethnischen Gruppen würden im Kosovo vernachlässigt. Sie seien kaum integriert, weder in der Politik noch in den Medien.

Zoran Vlaskovic, Mitrovica

DW-RADIO/Serbisch, 11.6.2005, Fokus Ost-Südost