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Frappuccinos erobern die Welt

Andreas Tzortzis26. Mai 2002

Überall sehen die Starbucks-Filialen gleich aus. Der neue Berliner Shop könnte ebenso in Seattle stehen. DW-WORLD-Mitarbeiter und Exil-Amerikaner Andreas Tzortzis hat am Tag der Eröffnung hinter den Tresen geschaut

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Mitten in Berlin: Starbucks CoffeeBild: AP

Kaum sind die Türen geöffnet, geht die Hektik auch schon los. Die Kunden ordern Getränke, von denen sie gar nicht wissen, um was es sich dabei eigentlich handelt. Manch einer ist sich nicht mehr ganz sicher, ob er denn nun einen großen Latte Macciato oder einen großen Kaffee Latte mit Pfefferminz-Sirup bestellt hat. Und überhaupt: Worin liegt eigentlich der Unterschied? Kostet der Caramel-Macciato tatsächlich € 4.30? Fragen über Fragen, auf die selbst das geschulte Personal manchmal keine Antwort weiß.

Amerikanischer Kaffee im Kuchen-Land

Als ich bei Starbucks in Berlin-Mitte ankomme, ist die Warteschlange schon sehr lange. Immerhin wird ja auch einer der "hippesten" Exportschlager aus den USA in einer der "hippesten" Gegenden Berlins eingeweiht. Diese Ereignis lässt sich der "Berliner von Welt" nicht entgehen.

Eine Ansammlung überwiegend junger Leute steht vor dem Holz-Tresen und starrt konzentriert auf die Getränke-Schilder. Die Auswahl an diversen Kaffee-Variationen ist enorm. Glücklicherweise werden die Zusammensetzungen der einzelnen Mix-Getränke zusätzlich in ausliegenden Broschüren erklärt. Die freundliche Starbucks-Crew – einheitlich gekleidet in schwarzen Polo-Shirts und grünen Schürzen – hilft wo sie kann. Aus den Lautsprechern ertönt angenehme Jazz-Musik – so wie in Okinawa und Fort Lauderdale auch. Es wird kein Risiko eingegangen: Zu hören sind Aretha Franklin und James Brown – schließlich soll sich der Kunde wohl fühlen.

Starbucks Coffee House in Berlin Innenansicht
Starbucks InnenansichtBild: AP

Ein Stück Heimat

Ich bestelle zum ersten Mal in meinem Leben einen Caramel-Macciato. Ein Getränk, über das ich mich vor Jahren mit meinen Freunden in San Francisco noch lustig gemacht habe: Ein Macciato mit einem Schuss Sirup? No way! Wir wollten ganz normalen Kaffee. Bei meinen Freunden und mir hatte es Starbucks anfangs nicht leicht. Wir wollten keinen "artificial coffee" – wir wollten starken Kaffee, von dem wir zu zittern anfingen.

In Deutschland liebte ich die Kaffee-Kultur von Anfang an. Nichts ist schöner, als sonntags in einem gemütlichen Café Zeitung zu lesen. Doch der "Kaffee zum Mitnehmen" ließ in Deutschland bisher zu wünschen übrig – oft habe ich mir die Hände an schlecht isolierten Bechern aus Plastik oder Pappe verbrannt und auch der Geschmack war nie besonders gut. Mit Starbucks wird das anders werden. Was "Coffee on the go" betrifft, ist Starbucks unschlagbar. Das werden auch die Deutschen schnell merken – und dann werden die meisten die Eröffnung einer Filiale in ihrer Heimatstadt kaum abwarten können.