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Frankreichs Bauern gehen auf die Barrikaden

27. Juli 2015

Frankreichs Bauern klagen über fallende Preise für ihre Produkte. Schuld daran trägt für sie auch die Konkurrenz in den Nachbarländern. An der Grenze zu Deutschland wurden inzwischen Hunderte Laster zur Umkehr gezwungen.

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Bild: Getty Images/F. Florin

Mit Traktoren besetzten die Landwirte am Sonntagabend ab 22 Uhr sechs Straßenverbindungen zwischen Frankreich und Deutschland, um Lastwagen mit Agrarprodukten an der Einreise zu hindern. Auch an der Grenze zu Spanien blockierten die französische Landwirte die Autobahn und stoppten Hunderte Laster.

Die Aktion der regionalen Föderation der Bauerngewerkschaften (FDSEA) und der Gewerkschaft Jeunes Agriculteurs (JA) des Département Bas Rhin solle mindestens bis Montagnachmittag dauern. Mehr als 1000 Landwirte würden abwechselnd an den Blockaden teilnehmen, erklärte der FDSEA-Präsident des Départements Bas-Rhin, Franck Sander. Ihm zufolge werden nur Lastwagen mit landwirtschaftlichen Produkten aus Deutschland gestoppt. "Wir haben schon zwischen 200 und 300 Lastwagen zurückgewiesen", sagte ein Vertreter der Landwirte der Nachrichtenagentur AFP. "Sie hatten Produkte geladen, die den Wettbewerb verzerren."

An der deutschen Grenze protestieren französische Landwirte mit einer Blockade gegen sinkende Agrarpreise (Foto: ©PHOTOPQR/L'ALSACE)
"Unsere Produkte gibt es nicht zu Spottpreisen", steht auf einem Schild der Landwirte, die an der Grenze protestierenBild: picture-alliance/dpa/D. Gutekunst

Proteste dauern seit Tagen an

Seit Tagen protestieren Bauern in Frankreich gegen sinkenden Preise für ihre Produkte. Sie beklagen, dass sie bei den derzeitigen Marktpreisen noch nicht einmal kostendeckend wirtschaften könnten. Vor allem der deutschen Konkurrenz werfen sie Wettbewerbsverzerrung vor. Durch den Einsatz von Arbeitern aus Osteuropa lägen die Arbeitskosten im Nachbarland deutlich niedriger als in Frankreich, klagen die französischen Landwirte.

Im Zuge der Proteste blockierten die Bauern bereits Straßen, Städte und den Zugang zu Touristenattraktionen wie den Mont Saint Michel in der Bretagne. In der vergangenen Woche hatten französische Viehzüchter mit Straßensperren gegen sinkende Abnahmepreise für ihre Produkte wie Fleisch und Milch protestiert und durch eine Traktorblockade vor allem um Lyon für ein Verkehrschaos gesorgt.

Die Regierung kündigte am Mittwoch ein Krisenprogramm mit Steuererleichterungen und Lohngarantien im Umfang von 600 Millionen Euro an, doch dauern die Proteste der Bauern weiter an.

Nach Schätzung der Regierung steht jeder zehnte französische Agrarbetrieb am Rande des Bankrotts. Gemeinsam sind sie mit einer Milliarde Euro verschuldet. Grund für die fallenden Preise von Produkten wie Milch, Rind- und Schweinefleisch sind sich ändernde Ernährungsweisen in Frankreich, der Rückgang der Nachfrage aus China und das russische Embargo für europäische Agrarprodukte.

sp/sti (dpa, afp)