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Französischer Ingenieur im Irak entführt

5. Dezember 2005

Im Irak ist nach Polizeiangaben ein französischer Ingenieur entführt worden. Unterdessen ist das Schicksal der entführten Deutschen Susanne Osthoff weiter völlig ungewiss.

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US-Patrouille in Bagdad - die Suche nach Terroristen bleibt oft erfolglosBild: AP

Wie ein Sprecher der irakischen Polizei am Montag (5.12.2005) mitteilte, umstellten Bewaffnete mit drei Fahrzeugen das Auto des französischen Ingenieurs, als dieser von einem Haus im Stadtteil Mansur zur Arbeit fahren wollte. Die Entführer hätten ihn an einen unbekannten Ort gebracht. Das französische Außenministerium bestätigte am Montag in Paris das "Verschwinden" von Bernard Planche, der für die regierungsunabhängige Organisation AACCESS arbeitet.

Die französische Botschaft in Bagdad sei darum bemüht, den Mann so rasch wie möglich freizubekommen, der im Bereich Wasserwirtschaft gearbeitet habe.

Ankunft der ehemaligen Geiseln die Journalisten Chesnot und Malbrunot aus dem Irak
Wurden wieder freigelassen: Christian Chesnot (r.) und Georges Malbrunot am 22.12.2004Bild: AP

Drei französische Journalisten befanden sich im Irak bereits einmal monatelang in der Hand von Geiselnehmer. Georges Malbrunot, Christian Chesnot und Florence Aubenas kamen jedoch unversehrt wieder auf freien Fuß.

Suche nach Osthoff

Die Bundesregierung sucht derweil intensiv nach einem Kontakt zu den Entführern der im Irak verschleppten Susanne Osthoff. Die Behörden bemühten sich unverändert darum, eine Verbindung mit den Entführern der Deutschen und ihres einheimischen Fahrers aufzunehmen, sagte ein Sprecher des Auswärtigen Amts am Montag in Berlin. Osthoff war am 25. November auf dem Weg nach Arbil in der nördlichen Irak-Provinz Ninive von Unbekannten verschleppt worden. Die Entführer forderten die Bundesregierung in einem Video auf, die Zusammenarbeit mit dem Irak zu beenden.

Appell

Die Mutter von Osthoff richtete sich erneut eindringlich an die Geiselnehmer. "Meine Tochter ist mehr Irakerin als Deutsche. Reden Sie mit ihr. Lernen Sie Susanne kennen. Dann können Sie sich schnell davon überzeugen, dass sie im Irak nur eins wollte: den Menschen dort helfen", appellierte Ingrid Hala in der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (Montag) an die Kidnapper. Sie bat die Geiselnehmer, Kontakt mit irakischen oder deutschen Behörden aufzunehmen.

Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hatte am Sonntagabend in der ZDF-Sendung "Menschen 2005" bestätigt, dass sie noch nicht wisse, wo Osthoff ist, und noch kein Lebenszeichen von ihr bekommen hat. Die Bundesregierung werde alle Kanäle nutzen, "um das Leben von Susanne Osthoff zu retten, und ich hoffe dass es auch gelingen kann". Nach Darstellung mehrerer Medien ist das Ultimatum der Geiselnehmer seit Freitag früh verstrichen. (mas)