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Frankreich will die Krone

Stefan Nestler (mit sid, dpa)8. Juli 2016

Nach dem Halbfinal-Coup gegen Deutschland ist die Équipe tricolore um den neuen Star Antoine Griezmann im Endspiel gegen Portugal in der Favoritenrolle. Unterschätzen sollten die Franzosen Ronaldo und Co. jedoch nicht.

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Antoine Griezmann verneigt sich vor dem Publikum in Marseille. Foto: dpa-pa
Antoine Griezmann verneigt sich vor den französischen Fans in MarseilleBild: picture-alliance/dpa/F. Gambarini

Den Weltmeister besiegt, jetzt soll der Titel her. "Wir können Emotionen wecken und ihre Sorge vergessen machen", sagte Trainer Didier Deschamps nach dem 2:0-Sieg im Halbfinale gegen Deutschland. "Der Sieg gegen den Weltmeister ist eine besondere Freude für uns. Denn wir haben sie gezeigt, unsere Fähigkeiten und unsere enormen Qualitäten", ergänzte Torwart Hugo Lloris. Der Kapitän der Équipe tricolore mahnte seine Teamkollegen jedoch zu Disziplin. "Es fehlt noch ein Schritt. Wir müssen ganz schnell wieder runter von der Wolke sieben, müssen uns neu konzentrieren. Wenn wir das schaffen, wird es ganz schwer, uns zu schlagen."

Griezmann will den Pokal hochhalten

Spätestens seit Donnerstagabend hat Frankreich auch einen neuen Fußballhelden: Antoine Griemann, der mit seinen beiden Toren im Halbfinale den K.o. der deutschen Nationalmannschaft besiegelt hat und mit schon jetzt sechs Treffern mit ziemlicher Sicherheit der Torschützenkönig dieser EM wird. "Mein einziges Ziel ist es, am Sonntag den Pokal hochzuhalten", versprach Griezmann. "Es wird ein großes Spiel, ein wichtiges Spiel." Zum dritten Mal nach der EM 1984 und der WM 1998 will Gastgeber Frankreich ein Heimturnier mit einem Finaltriumph abschließen. Gegner am Sonntag im Stade de France in St. Denis (Anpfiff 21 Uhr MESZ, ab 20.30 Uhr im DW-Livestream) ist Portugal.

Ronaldo jubelt. Foto: Reuters
Superstar Cristiano Ronaldo, Dreh- und Angelpunkt des portugiesischen TeamsBild: Reuters/K. Pfaffenbach

Ronaldos Traum vom großen Titel

Auch Cristiano Ronaldo & Co. träumen vom Europameistertitel. "Jetzt müssen wir uns bereit machen für Sonntag und unseren Traum wahr werden lassen", sagte Ronaldo. Der Kapitän, Rekordspieler (132 Länderspiele) und Rekordtorschütze (62 Tore) der portugiesischen Nationalmannschaft hat mit diversen Vereinsmannschaften schon viele Titel gewonnen und jede Menge Ehrungen eingeheimst. Ein Titel mit Portugal bei einem großen Turnier blieb dem 31 Jahre alten Superstar bisher jedoch versagt.

2004 war er ihm schon einmal ganz nahe. Als damals mit 19 Jahren jüngster Spieler des Teams erlebte er bei der Heim-EM die bittere 0:1-Endspiel-Niederlage Portugals gegen Außenseiter Griechenland mit. Bei der EURO in Frankreich hat Ronaldo bereits dreimal getroffen, zuletzt auch beim 2:0-Sieg im Halbfinale gegen Wales. "Selbst wenn ich meine Karriere heute beenden würde, würde ich mich privilegiert fühlen", erklärte der dreimalige Weltfußballer während der EM. "Doch ich habe es nie verleugnet, dass ich es lieben würde, mit meinem Nationalteam einen Titel zu gewinnen."

Santos: "Wir haben immer einen Plan"

Nicht nur bei den Wettanbietern, auch für die meisten Experten ist Gastgeber Frankreich klarer Favorit. Während sich die Portugiesen größtenteils mit Minimalisten-Fußball bis ins Endspiel vorkämpften, begeisterte Frankreich mit Offensiv-Power und erzielte bei diesem Turnier schon 13 Tore - so viele wie kein anderes Team. Trainer Deschamps will jedoch nichts von der Favoritenrolle wissen. "Das wird offen sein", sagte der Erfolgscoach. "Nur weil wir Deutschland rausgeworfen haben, besitzen wir keine Zusatzkräfte."

Die Bilanz ist aus Sicht der Portugiesen ernüchternd. In den vergangenen zehn Duellen beider Nationen gab es keinen einzigen Sieg gegen Frankreich, der bisher letzte Erfolg liegt bereits 41 Jahre zurück. Trainer Fernando Santos sieht darin keinen psychologischen Nachteil für seine Mannschaft: "Portugal sollte keine Angst vor anderen Teams haben. Wir glauben, dass wir jeden Gegner schlagen können." Der 61-Jährige kann wohl wieder mit Abwehrchef Pepe rechnen, der nach seinem verletzungsbedingten Ausfall für das Halbfinale wieder ins Training eingestiegen ist. "Wir sind nicht das beste Team in der Welt, aber es ist nicht leicht, Portugal zu besiegen", verkündet Santos selbstbewusst. "Wir haben immer einen Plan."