Frankreich: Politik zielt ganz auf Integration
13. Dezember 2001Schon lange gilt in Frankreich das "Bodenrecht" - im Gegensatz zum "Blutsrecht", wo nur die Staatsangehörigkeit der Eltern zählt. Und die rotgrüne Regierung des Sozialisten Lionel Jospin hat es den Zuwanderern noch ein Stück leichter gemacht, eingebürgert zu werden. Wer ausländische Eltern hat, aber auf französischem Boden das Licht der Welt erblickt, der wird mit 18 Jahren ganz automatisch Franzose. Einzige Bedingung ist nach dem Gesetz vom 31. August 1998 noch, dass er seit seinem elften Lebensjahr mindestens fünf Jahre unter den Franzosen gelebt hat. Beantragt werden kann die Staatsbürgerschaft auch schon mit 16 oder - wenn zusammen mit den Eltern - bereits mit 13 Jahren.
Asylsuchende haben einen schweren Stand
Seit einem Vierteljahrhundert ist der Anteil der Einwanderer an der Gesamtbevölkerung bemerkenswert stabil - nach den statistischen Zahlen liegt er bei 7,4 Prozent (gegenwärtig etwa 4,3 Millionen).
Wenn aber wie im Februar 900 Kurden aus den Laderäumen eines gestrandeten Frachters an den Strand der Côte d'Azur schwimmen, kommt sofort auch die Asyldiskussion auf. Ansonsten geht es wie auf etlichen anderen gesellschaftlichen Feldern: Pragmatismus vor starren Regeln. In dem multikulturellen Land mit seinen über vier Millionen Moslems profitieren die meisten davon. Ausgenommen die Flüchtlinge. Von 40.000 Asylsuchenden bekamen im Vorjahr nur gut 5000 das Recht zu bleiben.