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Frankreich warnt vor Exodus

8. September 2015

Frankreich hat davor gewarnt, alle Menschen, die vor der Terrormiliz IS flüchten, in Europa aufzunehmen. Um einen Exodus zu vermeiden, sollte die Hilfen für die Länder des Nahen Ostens ausgeweitet werden.

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Syrische Flüchtlinge an der syrisch-türkischen Grenze (Foto: dpa)
Bild: Getty Images/AFP/B. Kilic

Angesichts von Hunderttausenden von syrischen Bürgerkriegsflüchtlingen, die allein in diesem Jahr in Europa erwartet werden, hat Frankreich vor den Risiken einer uneingeschränkten Aufnahme gewarnt.

"Wenn all diese Flüchtlinge nach Europa oder anderswohin kommen, dann hat der IS das Spiel gewonnen", sagte Außenminister Laurent Fabius in einem Radio-Interview. Die Terrormiliz "Islamischer Staat" hat in großen Teilen Syriens und des Iraks ein Kalifat ausgerufen. Dort gehen die sunnitischen Extremisten brutal gegen Andersgläubige und Minderheiten vor.

Nicht-Muslime und Schiiten getötet

In Syrien und im Irak wurden Zehntausende Angehörige anderer Konfessionen getötet, entführt oder in die Flucht getrieben. Opfer sind nicht nur Nicht-Muslime wie Christen und Jesiden, sondern auch Schiiten, neben den Sunniten die zweite große Strömung im Islam.

Ähnlich wie Fabius äußerte sich Präsident Francois Hollande: "Falls wir Ländern, die Flüchtlinge aufnehmen, nicht mehr helfen und wenn wir die Familien in Lagern der Nachbarländer nicht besser unterstützen, dann wird es nicht nur Tragödien, sondern einen Exodus geben."

Jesiden im Irak (Foto: dpa)
Im Nordirak flüchteten tausende Jesiden vor der Terrorherrschaft des ISBild: picture-alliance/AA/E. Yorulmaz

Hollande: die Lage ist dringlich

Hollande hatte in Paris an einer Konferenz zum Schutz für ethnisch und religiös Verfolgte teilgenommen. Bei der Eröffnung forderte er, der Nahe Osten müsse wieder eine Region werden, wo Religionen und Völker Seite an Seite leben könnten. Die IS-Extremisten zerstörten alles und wollten eine Macht des Terrors etablieren. Millionen Zivilisten, die ihre Heimat verlassen hätten und nach Europa schauten, zeigten, wie dringlich die Lage sei.

Nach UN-Angaben ist allein in Syrien die Zahl der Christen während des Konflikts von 2,5 Millionen auf 500 000 zurückgegangen. Im Irak zählte die Organisation aktuell etwa zwei Millionen Verfolgte.

Aktionsplan zum Schutz von Minderheiten

Auf der Konferenz in Paris beschlossen Vertreter aus rund 60 Ländern einen Aktionsplan, mit dem Minderheiten im Nahen Osten besser vor dem IS geschützt werden sollen. Nach Angaben von Fabius sollen zum Beispiel Unterkünfte geschaffen, Bildung gesichert oder Gesundheitseinrichtungen gefördert werden.

Zudem sollten die Verantwortlichen für Vertreibung und Verfolgung von Menschen oder Zerstörung von Kulturstätten sollten vor internationale Gerichte gebracht werden. Im März hatte sich der UN-Sicherheitsrat bereits mit der Thematik befasst.

uh/wl (dpa,rtr)