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Auch Frankfurt wird Yuan-Handelsplatz

Rolf Wenkel28. März 2014

Auch in Frankfurt kann bald mit der chinesischen Währung gehandelt werden. Vertreter der Notenbanken unterzeichneten während des Besuches von Chinas Staatspräsident Xi Jinping in Berlin eine Absichtserklärung.

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Skyline Frankfurt Banken (Foto: dpa)
Bild: picture-alliance/dpa

Frankfurt wird zu einer wichtigen Drehscheibe für den boomenden Handel zwischen Europa und China. Die Bundesbank und die chinesische People's Bank of China (PBOC) wollen künftig beim Zahlungsverkehr mit der chinesischen Währung Renminbi zusammen arbeiten. In Frankfurt soll eine so genannte Clearing Bank eingerichtet werden, über die der Handel abgewickelt werden soll.

Offiziell heißt Chinas Währung Renminbi, was übersetzt "Währung des Volkes bedeutet. Die Zähleinheit ist Yuan, wird aber in westlichen Medien oft ebenfalls als Name der Währung verwendet.

Bereits am Mittwoch war bekannt geworden, dass London der erste Handelsplatz für die chinesische Währung wird. Ein entsprechendes Abkommen wollen die Zentralbanken beider Länder am kommenden Montag (31.03.2014) unterzeichnen. Und auch die Regierung in Frankreich rechnet sich gute Chancen aus, dass Paris der dritte europäische Handelsplatz für den Renminbi werden könnte, wie Finanzminister Pierre Moscovi am Donnerstag twitterte.

Handel wird leichter

Ein Handelsplatz in Frankfurt wird die Geschäfte mit China für viele deutsche Mittelständler einfacher machen. Aber auch umgekehrt sind chinesische Unternehmen daran interessiert, dass die Abrechnung ihrer Exporte in Renminbi erleichtert wird. "Die chinesische Regierung ist sehr darum bemüht, den Renminbi als Handelswährung zu etablieren", sagt Ulrich Leuchtmann, Devisenexperte bei der Commerzbank. "Deshalb glaube ich, dass die chinesische Regierung solche Handelsplätze weltweit etablieren will."

Und da Deutschland mit Abstand Chinas größter Handelspartner in Europa ist, und China Deutschlands wichtigster Handelspartner in Asien, ist es fast selbstverständlich, dass Frankfurt neben London als größter Devisenhandelsplatz seine Chance bekommt. Glaubt man Horst Löchel von der Frankfurt School of Finance, dann stehen London und Frankfurt auch gar nicht in Konkurrenz zueinander: "London ist der größte Devisenmarkt der Welt. Was Unternehmensanleihen betrifft, aber auch die ganze Abwicklung des internationalen Zahlungsverkehrs, der eben auf Waren und Dienstleistungen beruht, da ist Frankfurt führend."

Noch nicht frei handelbar

Bislang ist die chinesische Währung nicht frei handelbar, und sie wird auch in London und in Frankfurt nur in einer bestimmte Spanne um einen Wert schwanken, den die People's Bank of China (PBOC) täglich festlegt. Vor allem die USA haben der Regierung in Peking vorgeworfen, den Renminbi künstlich niedrig zu halten, um sich damit Vorteile im internationalen Wettbewerb zu sichern. Ein Vorwurf, der nur noch zum Teil zutrifft, denn seit 2005 hat ein Yuan gegenüber dem US-Dollar 20 Prozent an Wert zugelegt.

Dies hängt mit der Politik Pekings zusammen, sich auf Dauer nicht auf eine einseitige Exportabhängigkeit zu verlassen, sondern verstärkt auf den Binnenkonsum als zweite Säule des Wirtschaftswachstums zu setzen. Ein steigernder Yuan macht zudem für China die Importe - etwa von Rohstoffen - günstiger und hilft die Inflation einzudämmen. Außerdem will Peking den Renminbi international als feste Größe neben Dollar und Euro etablieren. "Der Schritt ist ein Signal, dass China die Flexibilisierung seiner Währung weiter vorantreiben will", ist Falko Fecht von der Frankfurt School of Finance überzeugt.

In Deutschland könnte von der zunehmenden Internationalisierung des Yuan auch die Deutsche Börse profitieren. Die Deutsche Börse und die Bank of China gehen strategische Kooperation ein, in deren Rahmen die Bank of China Handels- und Clearing-Mitglied der Deutschen Börse werden soll. Das erleichtert chinesischen Aktien-Emittenten und Investoren den Zugang zum europäischen Kapitalmarkt.