Fragile Waffenruhe im Jemen
18. Dezember 2018Nachdem zuerst trotz Waffenruhe in der jemenitischen Hafenstadt Hudaida weitergekämpft wurde, scheint der Waffenstillstand nun zu halten. Das gehe aus den Lageberichten aus dem Konfliktgebiet hervor, hieß es dazu aus offiziellen Kreisen der Vereinten Nationen.
Die in der Vorwoche bei Friedensgesprächen ausgehandelte Feuerpause trat um Mitternacht (Ortszeit, 22.00 Uhr MEZ) in Kraft. Unmittelbar danach wurden Vorwürfe laut, die Waffenruhe werde nicht beachtet. Um 3.00 Uhr Ortszeit wurden die Kämpfe laut Vertretern der regierungstreuen Armee sowie laut Bewohnern eingestellt.
Unklar blieb aber zunächst, ob dies eine Folge der Feuerpause oder lediglich ein vorübergehender Stopp der Gefechte war. Einwohner berichteten der Nachrichtenagentur AFP, die täglichen Kampfhandlungen würden normalerweise gegen Abend sowie in der Nacht stärker werden und würden am frühen Morgen eingestellt werden.
Verschobene Feuerpause
Die international anerkannte Regierung und die schiitischen Huthi-Rebellen, die Hudaida kontrollieren, hatten sich am Donnerstag bei den Friedensgesprächen in Schweden auf eine Waffenruhe für die Hafenstadt geeinigt. In einem nächsten Schritt soll nun ein Komitee zusammentreten, das unter UN-Vorsitz den Abzug der Truppen beider Seiten koordiniert. Innerhalb von drei Wochen sollen sich diese aus Hudaida zurückziehen. Ursprünglich sollte die Feuerpause schon in der Nacht zu Freitag in Kraft treten. Sie erwies sich aber als brüchig, die Kämpfe in der Stadt wurden fortgesetzt.
Bundesregierung appelliert an Konfliktparteien
Die Vereinbarung gilt für das von den Rebellen kontrollierte Hudaida und den dortigen Hafen. Nach Angaben des Auswärtigen Amts kommen 70 Prozent der humanitären und wirtschaftlichen Güter über den Hafen in den Jemen. Die Bundesregierung appellierte an die Konfliktparteien, sich an die vereinbarte Waffenruhe zu halten. "Text und Geist des Stockholm-Abkommens seien zu respektieren und umzusetzen", hieß es aus Berlin vor Inkrafttreten der Feuerpause.
Im Jemen herrscht seit 2014 ein Krieg zwischen den von Saudi-Arabien und anderen arabischen Staaten unterstützten Truppen von Präsident Abd Rabbo Mansur Hadi und den schiitischen Huthi-Rebellen, hinter denen der Iran steht. Nach UN-Angaben wurden in dem Bürgerkrieg bereits mehr als 10.000 Menschen getötet, unter ihnen tausende Zivilisten. In dem Land herrscht laut Vereinte Nationen die schlimmste humanitäre Krise weltweit.
bri/kle (dpa, afp)