Frühling an Heiligabend
24. Dezember 2012Statt Schneemänner zu bauen, konnten die Menschen an Heiligabend in den südlichen Regionen Deutschlands bei frühlingshaften Temperaturen ihren Weihnachtskaffee im Freien genießen. Mit 20,7 Grad Celsius wurde in München ein deutschlandweiter Temperatur-Rekord für einen Heiligabend seit Beginn der Wetteraufzeichnungen erreicht. Der Wert wurde an einer Station an der Universität in der Innenstadt gemessen, wie der Deutsche Wetterdienst mitteilte. Unmittelbar zuvor hatte Freiburg mit 18,5 Grad einen neuen Rekordwert gemeldet.
Schon am Montagmittag waren die Temperaturen in ganz Bayern rasch gestiegen. Zehntausende Menschen nutzten das frühlingshafte Wetter, um letzte Weihnachtsgeschenke zu kaufen. Straßencafés waren gut besucht und Cabriofahrer drehten ihre Runden mit offenem Verdeck.
Schifffahrt am Rhein eingestellt
Doch das Weihnachtstauwetter und starke Regenfälle lassen auch die Flüsse im Süden und Westen Deutschlands weiter anschwellen. Der Oberrhein war wegen Hochwassers an einigen Stellen gesperrt. Hochwasser und Regenfälle legten allerdings die Schifffahrt am Oberrhein und am Neckar an Heiligabend lahm. Bereits am ersten Weihnachtstag könnte die Reise für die Schiffer jedoch wieder weitergehen, lautete die Prognose der Hochwasser-Vorhersage-Zentrale in Karlsruhe.
Der Rhein hatte um Mitternacht in Maxau bei Karlsruhe den kritischen Pegel von 7,50 Metern überschritten und war daraufhin auf der rund 60 Kilometer langen Strecke zwischen Baden-Baden und Mannheim gesperrt worden. In den meisten anderen Abschnitten des Rheins in Rheinland-Pfalz gelten Geschwindigkeitsbeschränkungen für Schiffe. Im weiteren Verlauf des Rheins bereiteten sich Köln und Düsseldorf auf Hochwasser vor. Beide Städte meldeten am Montag weiter steigende Pegelstände. Im Neckar müssen die Schiffe bereits seit Samstag pausieren. In Rheinland-Pfalz führen Mosel und andere Flüsse viel Wasser.
Überflutungen in Großbritannien
Ganz anders sieht die Lage dagegen in Nord- und Osteuropa aus. Nach tagelangen Regenfällen und Überflutungen in vielen Regionen Großbritanniens konnte die staatliche Umweltbehörde auch zu Weihnachten keine Entwarnung geben. "Wir haben das Schlimmste hinter uns, aber weitere Regenfälle kann der Boden kaum noch aufnehmen", sagte ein Behördensprecher. Die Flutwarnungen vor allem in Küstenregionen wie Cornwall oder in Schottland würden über die Festtage aufrechterhalten. Der britische Wetterdienst gab die zweithöchste mögliche Warnstufe aus. Allerdings sollte der Regen langsam nachlassen.
Bitter Frost in Russland
In Osteuropa sind der dort herrschenden Kältewelle bislang mindestens 200 Menschen zum Opfer gefallen. Mit klirrendem Frost von bis zu minus 32 Grad hat die Region um die russische Hauptstadt Moskau die bislang kälteste Nacht des Winters erlebt. Auch am größten Flughafen der Metropole, Domodedowo, war es mit minus 30 Grad eisig. Mehr als 1200 Menschen mussten wegen Erfrierungen in Kliniken betreut werden. Allein am Sonntag erfroren sieben Menschen, darunter ein Kind. Der harte Frost hat nach offiziellen Angaben bislang landesweit 88 Menschen getötet. Experten gehen aber von einer deutlich höheren Dunkelziffer aus.
GD/se (dpa, afp, dapd)