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Gesellschaft

Ex-Facebook-Präsident warnt vor Facebook

10. November 2017

"Gott allein weiß, was es mit den Gehirnen unserer Kinder macht": Sean Parker, ehemaliger Präsident von Facebook, warnt vor Sozialen Medien. Er selbst verweigere sich den Netzwerken inzwischen.

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Facebook User Symbolbild
Bild: Reuters/D. Ruvic

Facebook machte ihn zum Milliardär. Doch nun warnt der Erfinder der Musik-Tauschbörse Napster und frühere Präsident von Facebook, Sean Parker, vor den Folgen der Nutzung des Netzwerkes und anderer Sozialer Medien. "Es ändert buchstäblich euren Umgang mit der Gesellschaft und untereinander", sagte Parker auf einer Veranstaltung der US-Nachrichtenwebsite "Axios" in Philadelphia. "Es stört wahrscheinlich auf komische Weise Eure Produktivität. Gott allein weiß, was es mit den Gehirnen unserer Kinder macht." 

Am Anfang aller sozialen Netzwerke habe die Frage gestanden, wie man  möglichst viel Zeit der Nutzer beanspruchen könnte und dabei ihre höchstmögliche Aufmerksamkeit bekomme. Um dieses Ziel zu erreichen, verpasse Facebook seinen Mitgliedern ab und an einen Dopamin-Kick, nämlich wenn ein anderer Nutzer auf die Posts reagiert. Das wiederum motiviere die Nutzer, ihrerseits mehr Inhalte und Reaktionen zu produzieren. 

Dieser Mechanismus sei ein Kreislauf, eine Schleife der sozialen Bestätigung. Das sei genau die Art von Dingen, die sich ein Hacker wie er selbst ausdenken würde, "da es eine Schwäche in der menschlichen Psyche ausnutzt". Die Erfinder der Sozialen Medien - Mark Zuckerberg, Kevin Systrom von Instagram, aber auch er selbst - seien sich dessen bewusst gewesen. "Und wir haben es trotzdem getan". Früher habe er Freunden, die Sozialen Medien skeptisch gegenüber standen, gesagt: "Am Ende bekommen wir dich auch!" Inzwischen verweigere er sich selbst den Netzwerken, sagte Parker, der durch seine Facebook-Anteile zum Milliardär wurde. 

Mehr als zwei Milliarden Menschen sind nach Unternehmensangaben mindestens einmal im Monat auf Facebook aktiv. Im abgelaufenen Quartal steigerte das Netzwerk seine Gewinne dank boomender Werbeeinnahmen um 79 Prozent auf 4,7 Milliarden Dollar.

stu/fab (dpa, rtr)