Forscher entdecken Gen, das Schmerzen steuert
16. November 2010Die Forscher stützten sich dabei auf die Tatsache, dass Organismen, die äußerlich scheinbar nicht miteinander vergleichbar sind, sich in ihren genetischen Anlagen oft gar nicht sehr unterscheiden. Das Gen sorgt bei der Fruchtfliegenlarve (Drosophila melanogaster) dafür, dass sie Hitzeschmerz empfinden kann.
Auch in der erwachsenen Fruchtfliege ist das Gen aktiv - ein fast identisches Gen lässt sich im Genom der Maus nachweisen. Mäuse, bei denen dieses Gen deaktiviert ist, zeigten eine deutlich verminderte Wahrnehmung von Hitzeschmerz. Schließlich konnten die Forscher auch beim Menschen ein analoges Gen identifizieren. Menschen mit einem Defekt dieses Gens zeigen ebenfalls eine verminderte Hitzeschmerz-Wahrnehmung.
Bei ihren Untersuchungen setzten die Forscher modernste Technik ein. Die Wiener Gruppe brachte vor allem ihr molekular-genetisches Können und Wissen ein. Die Arbeitsgruppe in Boston organisierte die experimentellen Schmerzuntersuchungen bei Maus und Mensch und die Erlanger Gruppe nutzte spezielle Kernspintomographie-Methoden, mit denen es möglich war, festzustellen, wie das neu entdeckte Gen daran mitwirkt, ob und in welchem Ausmaß Mäuse Schmerzen verspüren.
Mit Hilfe der Ergebnisse könnten nun neue und bessere Schmerzmittel entwickelt werden. Außerdem hoffen die Forscher zu verstehen, warum ein großer Teil der Patienten, die chronisch unter Schmerz leiden, bislang keine befriedigende Therapie erhalten haben.
Autor: Andreas Ziemons (mit idw)
Redaktion: Judith Hartl