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Formel-1-Saison mit vielen Fragezeichen

Stefan Nestler15. März 2014

2014 ist das Jahr des Umbruchs in der Formel 1. So viele neue Regeln gelten, dass man von einer kleinen Revolution sprechen kann. Die könnte auch dazu führen, dass Sebastian Vettel vom Thron gestürzt wird.

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Sebastian Vettel und Daniel Ricciardo vor ihrem Red Bull (Foto: Getty Images)
Bild: Getty Images

"Alles ist neu, alles hängt irgendwie miteinander zusammen", sagt Sebastian Vettel, der mit Red Bull viermal in Serie Weltmeister geworden ist. "Wenn ein kleines Teil nicht passt, dann steht das Auto eben." Genau das passierte während vieler Testfahrten, dazu brannte es sogar mehrfach im Heck des neuen Rennautos mit dem Namen RB 10. Erst in Melbourne beim ersten Grand Prix des Jahres (Start am Sonntag, 16.03.2014 um 07.00 Uhr MEZ) werde das Team wissen, "wie weit wir tatsächlich von der Konkurrenz entfernt sind", sagt Vettel. Wegen der desaströsen Saisonvorbereitung ist Red Bull erstmals seit langem die Favoritenrolle los.

Viele Experten sehen diese beim Mercedes-Team. "Das Auto war zuverlässiger als ein paar andere und scheinbar ziemlich schnell", stapelt Silberpfeil-Pilot Nico Rosberg noch tief. Teamkollege Lewis Hamilton hofft, dass sich der Eindruck aus den Tests bestätigt, dass die Mercedes-Motoren verlässlicher laufen als die Renault-Motoren im Red Bull. "Das wäre sehr hilfreich", sagt der Brite und verspricht den Fans eine aufregende Saison: "Vieles hat sich geändert, vieles ist neu."

Nur noch sechs Zylinder

Statt Achtzylinder-Saugmotoren sind nun deutlich leisere Sechszylinder-Turbomotoren vorgeschrieben. "Der Sound ist nicht mehr so wie früher", findet Weltmeister Vettel. Aber wenigstens könne sich jetzt niemand mehr damit herausreden, er habe die Funkanweisungen aus der Box wegen des Lärms nicht verstanden. Die neuen Motoren leisten mit etwa 600 PS rund 150 PS weniger als die alten. Dieses Minus soll durch ein verändertes Hybridsystem ausgeglichen werden. Darin wird nicht nur die Bewegungsenergie aus den Bremsvorgängen, sondern jetzt auch Wärmeenergie aus Auspuffgasen genutzt, um für zusätzliche Leistung von rund 160 PS zu sorgen. Dazu müssen Benzin- und Elektromotoren der Rennautos jedoch extrem gut aufeinander abgestimmt sein.

Das neue Frontteil des Force India (Foto: dpa)
Die neue "Nase" darf nun keinen Knick mehr habenBild: dpa

Schwerere Autos, weniger Sprit

Die neuen Boliden müssen mindestens 690 Kilogramm wiegen, knapp 50 Kilogramm mehr als die Rennautos der letzten Saison. Auch die Aerodynamik ändert sich. Aus Sicherheitsgründen sind die Frontflügel jetzt schmaler. Die Fahrzeugspitze der Autos, die so genannte "Nase", liegt deutlich tiefer und darf keinen Knick mehr haben. Zusatzflügel am Heck sind verboten. Und die Fahrer müssen mit dem Sprit haushalten. 100 Kilogramm müssen reichen, etwa 60 weniger, als in der vergangenen Saison im Schnitt verbraucht wurden. "Ständig Vollgas ist nicht mehr drin", erklärt Sebastian Vettel. "Man kann es gerne probieren, aber dann sieht man die Zielflagge nicht."

Letztes WM-Rennen zählt doppelt

Apropos Ziel: Für das Saisonfinale gilt jetzt eine eigene Punkte-Wertung. Verglichen mit den anderen Grand Prixs werden beim letzten Rennen in Abu Dhabi (23.11.) doppelt so viele Punkte vergeben. Das gilt sowohl für die Fahrer-, als auch die Konstrukteurswertung. Damit soll eine frühe WM-Entscheidung wie etwa 2013 verhindert werden. In der vergangenen Saison hatte sich Sebastian Vettel bereits im viertletzten Rennen den Titel gesichert.

Zwei Platzhirsche bei Ferrari

Neben Vettel und Rosberg sind zwei weitere deutsche Piloten am Start. Niko Hülkenberg fährt nach einem Jahr beim Rennstall Sauber wieder für das Team Force India. Adrian Sutil sitzt im frei gewordenen Cockpit bei Sauber. Auch bei den großen Teams gab es einige Personaländerungen. Vettels neuer Teamkollege bei Red Bull ist der Australier Daniel Ricciardo. Kimi Räikkönen kehrt zu Ferrari zurück, wo er bereits von 2007 bis 2009 unter Vertrag stand und im ersten Jahr Weltmeister wurde. Wie werden der Finne und der zweimalige Champion Fernando Alonso aus Spanien miteinander auskommen? Beide beanspruchen die Rolle der Nummer eins bei Ferrari.

Erstmals Rennen in Sotschi

Baustelle der Formel-1-Strecke in Sotschi (Foto: DW)
Formel 1 statt Olympische Spiele: Baustelle in SotschiBild: DW/M. Bushuev

19 Rennen stehen auf dem Programm. Erstmals taucht im Formel-1-Kalender der Große Preis von Russland in Sotschi auf (12.10.). Wiederbelebt wurde der Grand Prix in Spielberg in Österreich (22.06.). Der Große Preis von Deutschland wechselt turnusgemäß zum Hockenheimring (20.07.). Im vergangenen Jahr war das Rennen auf dem Nürburgring ausgefahren worden.