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Musik

"Forever and a Day" - der Scorpions-Film kommt ins Fernsehen

Stübner, Mikko17. Oktober 2016

Mit einer Welt-Tournee wollten sich die Scorpions von ihren Fans verabschieden. Der von der DW koproduzierte Kinofilm zeigt, wie die Band noch einmal voll durchstartet. Sehen Sie die zweiteilige Doku hier.

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13.06.2013 DW popXport Scorpions
Bild: Sony Music

Forever and a Day (1)

Wer hat eigentlich nicht schon einmal von einem Leben als Rockstar geträumt? Mit den besten Kumpels rund um die Welt touren, Platin-Platten einspielen, mit der E-Gitarre die Frauen betören - das ganze Programm eben. Scorpions-Gründer Rudolf Schenker hat diesen Traum wahr werden lassen. Nein, er und seine Bandkollegen haben lange dafür gearbeitet. Dennoch sollte irgendwann Schluss sein: Die fünf Hardrocker aus Hannover kündigten 2010 ihre Abschiedstournee an.

Forever and a Day - Der Scorpions-Film (2)

Im Auftrag der Deutschen Welle begleitete eine Filmcrew die Scorpions jahrelang hautnah bei ihren Konzertreisen rund um den Globus. In der Dokumentation "Forever and a Day" lassen die Musiker erstmals ihre einzigartige Bandgeschichte im Kinoformat Revue passieren. Der Zuschauer erlebt dabei eine überraschende Metamorphose und erfährt, warum die Bandmitglieder schließlich doch nicht aufhören wollen.

100 Millionen Tonträger sind kein Pappenstiel

Ungarn Scorpions Konzert in Budapest
Rudolf Schenker bei einem Konzert in BudapestBild: picture-alliance/dpa/B. Mohai

Hinter dieser Weltkarriere stecken viel Energie, Beharrlichkeit und natürlich auch Können. Schnell wird klar: Die Scorpions spielen mit gutem Grund seit so langer Zeit in der obersten Rockliga mit. Ihre 100 Millionen Tonträger haben sich nicht von alleine verkauft. Vor allem in den 1970er und 80er Jahren hat die Band Lieder geschrieben, die voll den Nerv der Zeit trafen und zugleich zeitlos sind. Hardrock-Standards wie "Rock You Like A Hurricane" und "Big City Nights", aber auch Balladen wie "Holiday" und "Still Loving You".

Im Film kommen vor allem Sänger Klaus Meine und die Gitarristen Rudolf Schenker und Matthias Jabs zu Wort. Sie erinnern sich an große Momente aus der Band-Historie. Regisseurin Katja von Garnier hat viele dieser unterhaltsamen Anekdoten mit historischem Bildmaterial aus dem Bandarchiv zum Leben erweckt. Die Musiker erzählen von den zahlreichen wichtigen Entscheidungen, die sie auf dem Weg zur Spitze treffen mussten. Der Werdegang von der niedersächsischen Garagen-Band bis zum Headliner großer Festivals von Rio bis Moskau erfordert nicht nur Talent, sondern auch Wagemut, Nervenstärke und Visionen.

In seiner ihm eigenen, sehr enthusiastischen Erzählweise macht Rudolf Schenker gleich zu Anfang klar, dass die Scorpions nichts geschenkt bekommen haben. Sie haben sich mit viel Disziplin durchgebissen. Außerdem hat der Gitarrist seine Ziele schon immer ein bisschen höher gesteckt als andere: gegen alle Widerstände von Musikberatern, Label-Chefs und Promotern. So spielen sich die Hardrocker erst durch Deutschland, dann durch Europa und Japan und landen schließlich im Hubschrauber als Headliner auf amerikanischen Festival-Bühnen.

Fünf Jahrzehnte mit einer Stimme

Klaus Meine bei einem Konzert in Moskau 1989 (Foto: picture-alliance/dpa)
Klaus Meine 1989 bei einem Scorpions-Konzert in MoskauBild: picture-alliance/dpa

Doch natürlich gibt es in so einer Bandgeschichte auch Schattenseiten des Ruhms - beispielsweise den Stimmverlust Klaus Meines bei den Aufnahmen zum Album "Blackout" im Jahr 1981. Zehn Monate lang ist völlig unklar, ob Klaus Meine jemals wieder mit alter Stimmkraft singen kann. Zehn Monate sind eine lange Zeit im Musikgeschäft und deshalb bietet Meine seinen Bandkollegen den Ausstieg an: damit sie ihre Karriere fortführen können.

Doch die Musiker lehnen ab. Rudolf Schenker hält die Band zusammen und nach einer komplizierten Stimmbänder-Therapie geht es weiter. Beharrlich weiter aufwärts.

Ein knappes Jahrzehnt später veröffentlichen die Scorpions ihren größten Hit. "Wind of Change" gilt bis heute als Soundtrack der deutschen Wiedervereinigung. Klaus Meine erzählt rückblickend, wie er das Ende des Kalten Krieges bei einem Friedenskonzert in Moskau bereits Monate zuvor spüren konnte und dieses Gefühl in Musik umsetzte.

Ansonsten sind die 90er Jahre sicherlich das am wenigsten erfolgreiche Jahrzehnt in der Bandbiografie. Doch in den Nuller Jahren gewinnen sie mit ihren Live-Shows viele neue Fans dazu - vor allem außerhalb Deutschlands. In ihrer Heimat dagegen werden die Hannoveraner für ihren Sound und ihr Image als Macho-Hardrocker lange Zeit belächelt. Doch auch das ändert sich: Der Respekt für die Lebensleistung der Scorpions überwiegt immer häufiger in der Berichterstattung über sie.

Die Menschen hinter den Rockstars

Irgendwann fragt man sich als Zuschauer von "Forever and a Day": Warum dann überhaupt eine Abschiedstournee? Auch darauf gibt der Film eine klare Antwort. Zwar neigt keiner der Scorpions vor der Kamera zum Jammern, trotzdem gelingen der Filmemacherin immer wieder tiefe Einblicke hinter die Kulissen der Rockstar-Fassaden.

Scorpions-Film-Premiere Klaus Meine, seine Ehefrau Gabi und Regisseurin Katja von Garnier (Foto: André Mischke)
Klaus und Gabi Meine mit Regisseurin Katja von GarnierBild: André Mischke

Ein besonders bewegender Moment entsteht bei einer Limousinen-Fahrt durch Paris: Klaus Meine und seine langjährige Ehefrau Gabi sprechen darüber, wie schwierig der Spagat zwischen Bühnen- und Privatleben oft sein kann. Denn auch wenn der Scorpions-Sänger seit Jahren ein stabiles Zuhause als Rückzugsort hat, spürt er die Folgen seines Lebenswandels immer wieder schmerzlich: "Dann sagt Gabi auch zu Recht: 'Jetzt könnten wir mal was Schönes unternehmen, aber Du hast Deine Energie da draußen auf der Straße gelassen und ich krieg nur die Reste'." Der Vorwurf steht im Raum, doch gleichzeitig ist auch tiefes Verständnis der beiden Lebenspartner füreinander spürbar.

Rock-Show statt Rente

01.2015 DW Scorpions – Forever and a day (Filmtitel)

Die Gegenwart hat das Filmgeschehen nicht etwa überholt. Vielmehr fügt sie sich nahtlos ein in das Bild, das man sich nach 100 Minuten von den Scorpions gemacht hat. Ihr Abschied ist anfangs noch ernst gemeint. Aber während ihrer "Farewell-Tour" geben Klaus Meine und Rudolf Schenker mit Mitte 60 noch einmal Vollgas. Fans aller Altersstufen feiern die Band und ihre Musik so überzeugend, dass die Norddeutschen gar nicht anders können als weiterzumachen. Und die vielen Konzertbilder und Tour-Momente sind so eindrucksvoll, dass am Ende auch dem letzten Zuschauer völlig klar ist: Aufhören ist für die Scorpions keine Option. Stattdessen möchte man ihnen zurufen: "Spielt's noch einmal, Jungs."

 Mehr Informationen zum Film

 

Sendezeiten:

Teil 1:

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