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Folgen des Extremwetters

16. Februar 2010

Das Wetter scheint derzeit verrückt zu spielen: Während auf der südlichen Erdhalbkugel die Menschen unter ungewöhnlicher Hitze zu leiden haben, versinken Teile der nördlichen Hälfte in Schnee und Eis.

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Eine Pferdekutsche wird von zwei Schwarzwälder Fuechsen durch tiefen Schnee gezogen. Im Hintergund ein Waldrand. (Foto:AP)
Deutschland im Febraur 2010: Ein WintermärchenBild: AP

Dort gehören Eispickel und Schneeschaufel zu den täglich benutzen Geräten, die frei legen, was ein harter Winter anrichtet. Denn überall zieren Schlaglöcher die Straßen, werden Autofahrer gezwungen Schlangenlinien zu fahren, um Reifen und Achsen zu schonen.

Extreme Temperaturschwankungen

Der Straßenbelag ist nicht nur durch dichteren Verkehr, mehr LKW und höhere Geschwindigkeiten enormen Belastungen ausgesetzt. Auch die schwankenden Temperaturen machen dem Belag zu schaffen. Der Asphalt ist Temperaturunterschieden von bis zu 60 Grad ausgesetzt. Als Folge wird der Straßenbelag rissig und porös, bis er tiefe Löcher aufweist und nicht mehr befahrbar ist.

Während Löcher im Straßenbelag sofort sichtbare und – wenn auch mit erheblichen finanziellen Aufwand – behebbare Folgen der größer werdenden Temperaturschwankungen sind, bereitet man sich im Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe auf die Herausforderung vor, die nach dem Schnee kommt. Abteilungsleiter Wolfram Geier skizziert das Problem: Der zu erwartende Wetterwechsel mit steigenden Temperaturen, lässt den Schnee schmelzen. Gemeinsam mit Frühjahrsniederschlägen ergebe das eine "schwere Hochwasserlage" an deutschen Flüssen.

Hochwasserschutz

Die Semperoper in Dresden war während des Elbe-Hochwassers im Sommer 2002 nachezu von der Außenwelt abgeschnitten. (Foto:AP)
Die Dresdner Semperoper während des "Jahrhunderthochwassers" 2002Bild: AP

Das Hochwasser, das in diesem Jahr wegen der ergiebigen Schneefälle stärker als sonst ausfallen könnte, lässt das Bundesamt aber auch noch aus einem anderen Grund aktiv werden: Denn es müssten neben den bisher bekannten Hochwasser-Gebieten, etwa entlang des Rheins, neue Gebiete ausgewiesen werden.

Portaitfoto von Dr. Wolfram Geier, Abteilungsleiter Notfallvorsorge, Kritische Infrastrukturen, Internationale Angelegenheiten im Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe. (Foto:BBK)
Wolfram Geier: "Vorschriften einhalten."Bild: BBK

Dort müssten dann strenge Regeln gelten. Für Wolfram Geier gehören "mehr Rückhalteflächen, eine dem Hochwasser angepasste Siedlungsentwicklung, ein strikt einzuhaltendes Bebauungsgebot und eine umfassende Aufklärung der Bevölkerung über Selbstschutz und Selbsthilfemaßnahmen" dazu.

Hitze und Waldbrände

Während Schnee und Eis im Winter für schwierige Verhältnisse sorgen, sind es Trockenheit und Hitze im Sommer, die das Leben zunehmend erschweren. Besonders bei Menschen mit angeschlagener Gesundheit kann das zu dramatischen Problemen führen. Vor sieben Jahren, als die Temperaturen in der portugiesischen Stadt Alentejo bis 47,3 Grad stiegen, starben nach Berechnungen französischer Forscher in Europa 70.000 Menschen an den Folgen dieser Hitze. Ebenso dramatisch sind die Folgen für den Wald. Ausgetrocknete Bäume und Sträucher sind in Hitzemonaten für Brände besonders anfällig.

Wolfram Geier weist darauf hin, dass die Brandbekämpfung besonders schwierig wird, wenn Frühjahrsstürme in den Wäldern gewütet haben. Dann ist der Wald für Brandbekämpfer nur schwer oder überhaupt nicht zugänglich, die Brandbekämpfung müsste aus der Luft erfolgen: "Und da sieht es in Deutschland aufgrund der bisher nicht nötigen Ressourcen nicht besonders gut aus."

Autor: Matthias von Hellfeld
Redaktion: Hartmut Lüning