Flüchtlinge auf alter Schmuggler-Route unterwegs
Um den unmenschlichen Bedingungen auf der Mittelmeer-Route zu entgehen, nutzen immer mehr Flüchtlinge die Grenze über den Fluss Evros, um von der Türkei nach Griechenland zu gelangen. Die Reise ist jedoch gefährlich.
Der Grenzfluss Evros
In nur fünf bis sechs Minuten kann man über den Evros zum anderen Ufer nach Griechenland gelangen. Das reißerische Gewässer birgt aber Tücken. Seit die alte Schmuggler-Route wieder vermehrt von Flüchtlingen genutzt wird, ist die Anzahl der Todesfälle bedenklich gestiegen.
Wachtürme beider Länder
Trotz zahlreicher Grenzwachtürme scheinen die Flüchtlinge die Überfahrt über den Evros aber nicht zu scheuen. Laut dem Nachrichtenmagazin Spiegel ist die Türkei absichtlich auf diesem Auge blind und unterstützt die neue Flüchtlingsbewegung. Griechenland hält sich zurück, nachdem zwei Soldaten bei versehentlicher Grenzüberschreitung in die Türkei festgenommen wurden.
Nach Überquerung des Evros
Über die Evros-Route nach Griechenland zu gelangen, scheint von Vorteil: Flüchtlinge, die über das Mittelmeer kommen, müssen auf den griechischen Inseln in beengten Camps mit mehr als 15.000 Meschen ausharren und einen Rücktransport in die Türkei befürchten. Flüchtende, die Griechenland über den Evros erreichen, können sich dort hingegen relativ schnell frei bewegen.
Über die Schienen nach Pythio
Die Evros-Flüchtlinge werden bei ihrer Ankunft registriert und erhalten eine dreimonatige Aufenthaltserlaubnis. Allein im April dieses Jahres kamen 2900 Menschen über diese Route nach Griechenland - im gesamten Jahr 2017 waren es nur etwa 1450.
Pause an der Bahnhaltestelle
Im wenige Kilometer vom Fluss entfernten Pythio pausieren Flüchtlinge, bevor sie ihre Reise fortsetzen. Besonders die Kinder sind erschöpft von den Strapazen der beschwerlichen Route.
Warten bei Nea Vyssa
Flüchtlinge warten in den grenznahen griechischen Ortschaften auf Polizisten, die sie in ein Erstaufnahmelager bringen. Die lokalen Behörden sind besorgt über die gestiegenen Flüchtlingszahlen, die das Ausmaß der kriegerischen Auseinandersetzungen in Syrien und im Irak widerspiegeln.
Mit dem Polizeitransport zur Erstaufnahme
Die Geflüchteten werden in das Erstaufnahmelager nach Fylakio gebracht. Auf die vielen Flüchtlinge vorbereitet sind die Verantwortlichen dort nicht.
Erstaufnahmelager hinter Stacheldraht
Nicht besonders einladend ist die Aufnahme der Flüchtlinge in Fylakio. Durch die unerwartet hohe Flüchtlingszahl fehlt es sowohl an Platz als auch an Personal. Das EU-Türkei-Abkommen, das eine bessere Sicherung der Grenzen gewährleisten soll, deckt die Evros-Route bisher nicht ab. Dadurch erhalten die Flüchtlinge schnell die benötigten Dokumente.
Bustransport in die Städte
Nur kurze Zeit nach der Registrierung in Fylakio werden die Flüchtlinge mit Bussen nach Athen oder Thessaloniki gebracht. Auch die dortigen Lager sind voll und die Behörden überfordert.