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Flucht vor der Schlacht um Aleppo

30. Juli 2012

Die syrische Armee greift weiter Stellungen der Aufständischen in Aleppo an. Das Assad-Regime spricht von militärischen Erfolgen, die Opposition von willkürlichem Beschuss durch die Truppen. Die Bevölkerung flieht.

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Kämpfer der Freien Syrischen Armee in Aleppo (Foto: Reuters)
Bild: Reuters

Die oppositionelle syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte teilte im Londoner Exil mit, Regierungstruppen hätten den dritten Tag in Folge Stellungen der Aufständischen in der Millionenstadt Aleppo angegriffen. Die Stadtbezirke Salaheddin und Al-Sukkari seien bombardiert worden, in Salaheddin, Al-Issa und Athamija tobten darüber hinaus heftige Kämpfe am Boden. Die Lage ist unklar. Das syrische Regime spricht von "gesäuberten" Vierteln, die Rebellen von willkürlichem Bombardement.

Beide Seiten sprechen von Erfolgen

"Salaheddin wurde vollständig zurückgewonnen", zitierte das staatliche syrische Fernsehen einen hochrangigen Militär. Die Aufständischen bestritten dies vehement. "Die Behauptung entbehrt jeder Grundlage", sagte der örtliche Rebellenkommandeur Abu Omar al-Halebi der Deutschen Presse-Agentur. Die Truppen des Assad-Regimes hätten erneut versucht, Salaheddin mit Panzern anzugreifen, seien aber zurückgeschlagen worden.

Unterdessen meldet die Nachrichtenagentur AFP, Rebellen hätten in Aleppo einen Kontrollposten unter ihre Kontrolle gebracht, der ihnen eine Nachschubroute aus der Türkei sichert. Der strategisch wichtige Ort sei nach rund zehnstündigem Kampf an die Aufständischen gefallen, berichtete ein Korrespondent der Agentur. Der betreffende Kontrollpunkt Anadan liegt etwa fünf Kilometer nordwestlich von Aleppo und rund 45 Kilometer von der türkischen Grenze entfernt. Die Kontrolle über die Handels- und Geschäftsmetropole gilt als entscheidend für die Erfolgsaussichten der Revolte gegen das Regime von Präsident Baschar al-Assad, die seit 16 Monaten anhält. Die Armee hatte am Samstag eine Großoffensive gegen die Stellungen der Aufständischen in Aleppo gestartet.

Der Rückhalt für Assad in der Armee bröckelt offenbar weiter. Aus türkischen Militärkreisen hieß es, ein weiterer syrischer General sei zusammen mit elf Offizieren in die Türkei geflohen. Damit halten sich dort bereits 28 desertierte Generäle auf.

Massive Flüchtlingswelle

Zu hunderttausenden fliehen die Menschen aus Aleppo. Auf Lastwagen und überladenen Motorrädern, mit jedem erdenklichen Transportmittel haben sich nach UN-Angaben bereits mehr als 200.000 Menschen aus der syrischen Wirtschaftsmetropole abgesetzt. Den Flüchtlingen fehlt es nun am Notwendigsten. Die Versorgungslage ist dramatisch. Es mangelt nicht nur an Lebensmitteln, sondern auch an Medizin und Verbandsmaterial. Brot und Benzin kosteten auf dem Schwarzmarkt Unsummen, berichteten fliehende Zivilisten per Handy..

Offensive in Aleppo löst Flüchtlingsstrom aus

"Niemand weiß, wie viele Menschen an Orten gefangen sind, an denen die Kämpfe weitergehen", erklärte die UN-Nothilfekoordinatorin Valerie Amos in New York. Sie forderte die Truppen des Assad-Regimes und die Aufständischen auf, Zivilisten zu verschonen und Helfern sicheren Zugang zu gewähren.

pg/ml (dpa, dapd, afp)