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Flower? ... aber bitte mit Power!

8. März 2002

Vor etwa 90 Jahren feierten Frauen international erstmals den Tag der Frau. Die Bedeutung des Tages ist heute nahezu in Vergessenheit geraten.

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Die rote Rose - Symbol des Internationalen FrauentagsBild: www.atpm.com

In Europa beschloss die II. Internationale Frauenkonferenz auf Initiative Clara Zetkins die Einführung eines Internationalen Frauentages. Themen waren Gleichberechtigung, die Erkämpfung von Wahl- und Stimmrechten sowie der Kampf gegen den imperialistischen Krieg. Zum ersten Frauentag 1911 kamen in Deutschland, Dänemark, Österreich, der Schweiz, in Schweden und in den USA Frauen zusammen, um gemeinsam für ihre Rechte zu demonstrieren.

Ein festes Datum, nämlich der 8. März, wurde erst 1921 festgelegt. Mit diesem Datum wollten die Frauen an Streiks von Textilarbeiterinnen in New York in den Jahren 1857 und 1908 erinnern. Während der Nazi-Herrschaft wurde die Proteste der Frauen verboten – an die Stelle des Frauentags trat der Muttertag.

Klassenkampf und Feminismus

In Westeuropa gewann der Tag erst in den 1980er Jahren wieder größere Bedeutung. Die Feministinnen stellten den Geschlechterwiderspruch ins Zentrum ihrer Frauentagsfeier. Noch heute zieht sich die Kontroverse zwischen sozialistisch und feministisch bewegten Frauen durch die Geschichte der Frauenbewegung.

Der Frauentag im Sozialismus

In der ehemaligen DDR wurden Frauen am 8. März im "sozialistischen Kollektiv" der Betriebe am März zuvorkommend behandelt – besonders rührige "Aktivistinnen" wurden an diesem Tag gar mit Auszeichnungen geehrt. In Wahrheit war der Tag sehr viel mehr ein Ersatz für den im Westen gefeierten Muttertag.

Rote Rose Adieu?

Die rote Rose, Symbol des Frauentags, als Sinnbild für die Möglichkeit Kinder und Beruf unter einen Hut zu bekommen und gleichberechtigt mit Männern zu handeln, ist heutzutage in Vergessenheit geraten. Erreicht wurde zwar vieles seit der Einführung des Frauentags, dennoch gäbe es genügend Anlass für die Rechte der Frau zu kämpfen, denn teilweise stehen die Forderungen noch heute auf der Agenda.

Frauen verdienen schlechter als Männer

Die Frauen holen zum Beispiel den Einkommensrückstand gegenüber Männern nur langsam auf. Nach einer Untersuchung des Statistischen Bundesamtes in Wiesbaden zum Internationalen Frauentag verdienten die vollzeitbeschäftigten Arbeitnehmerinnen in Industrie, Handel und bei Banken im Oktober vergangenen Jahres im Durchschnitt 79 Prozent der Männer-Einkommen. Konkret verdienten Frauen damit 2294 Euro, Männer 2904 Euro. Im Westen erreichte die Frauen gut 78 Prozent des Einkommens ihrer männlichen Kollegen. Wesentlich besser stehen Frauen in den neuen Bundesländern da: Sie erhielten durchschnittlich etwa 87 Prozent des Gehalts der Männer.

Heute ist der Internationale Frauentag wieder ein gesamtdeutscher Aktionstag – wenn auch kein offizieller Feiertag wie etwa in Frankreich. Zu seiner ursprünglichen Bedeutung als Kampftag für Frauenrechte und Frieden konnte er jedoch nicht wieder zurückfinden. (cg)