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Flammeninferno in Russlands Wäldern

30. Juli 2010

Nach einer ungewöhnlichen Hitzewelle sind in Russland zahlreiche Brände in Wäldern und Torfmooren ausgebrochen. Mehrere Menschen kamen in den Flammen ums Leben. Rauch zieht auch durch die Straßen von Moskau.

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Hohe Flammen im Wald (Foto: dpa)
Außer Kontrolle: in Russland werden immer größere Gebiete ein Raub der FlammenBild: picture alliance/dpa

Meteorologen sprechen von einer beispiellosen Hitzewelle und einer extremen Trockenheit, die seit Anfang Juli den europäischen Teil Russlands plagt. So wurden in Moskau 38,2 Grad Celsius gemessen - ein Rekord seit Beginn der Wetteraufzeichnungen vor 160 Jahren. Die Bewohner der Hauptstadt leiden nicht nur unter der Sommerhitze, sondern auch unter dem Smog, der von den Waldbrand-Gebieten auch aus vielen hundert Kilometer Entfernung in die Stadt zieht. In den betroffenen Regionen mit Feuersbrünsten - vor allem mehrere hundert Kilometer südlich und östlich von Moskau - stehen auch Torfmoore in Flammen. Sie sind besonders schwer zu löschen. Nach einer vorläufigen Bilanz vom Freitag (30.07.2010) kamen mindestens 29 Menschen ums Leben, ganze Dörfer mit traditionellen Holzhäusern brannten nieder.

240.000 Menschen im Brand-Einsatz

Einwohner reichen Wassereimer weiter (Foto: AP)
Es geht um ihr Hab und Gut - und um ihr Leben: Menschenketten schaffen Löschwasser herbeiBild: AP

Da die Hitze des Feuers in den Torfmoor-Gebieten eineinhalb Meter in den Boden reicht, kommen die Einsatzkräfte vor Ort an ihre Grenzen. Präsident Dmitri Medwedew beauftragte die Regierung, die Maßnahmen zur Brandbekämpfung zu verbessern und Hilfen für den Wiederaufbau bereitzustellen. Gleichzeitig wies er das Verteidigungsministerium an, bei der Brandbekämpfung zu helfen. Nach Angaben von Katastrophenschutzminister Sergej Schoigu sind rund 240.000 Menschen zur Brandbekämpfung eingesetzt.

Ein Flammenherd von der Größe Berlins

Putin und Einwohner (Foto: AP)
Die Lage ist ungewöhnlich enst: Ministerpräsident Putin informiert sich vor OrtBild: AP

Regierungschef Wladimir Putin reiste in die etwa 500 Kilometer östlich von Moskau gelegene Katastrophenregion von Nischni Nowgorod (an der Wolga), um sich vor Ort ein Bild von der Lage zu machen. Dort haben die die Flammen schon eine Fläche von der Größe Berlins erfasst. Sie werden durch starken Wind immer neu angefacht.

Beim Besuch eines der verwüsteten Dörfer - in Werchnjaja Wereja - versprach Putin finanzielle und schnelle Hilfe beim Wiederaufbau. Dort hatte das Feuer am Donnerstag innerhalb von 20 Minuten alle 341 Häuser zerstört. Mehr als 500 Menschen verloren ihr gesamtes Hab und Gut.

Feuerwehrmann, Flammen (Foto: AP)
Einsatz rund um die Uhr: die Einsatzkräfte gehen aufs GanzeBild: AP

Allein in dieser Region Nischni Nowgorod sowie im Bereich von Woronesch kamen mindestens acht Menschen ums Leben, darunter zwei Feuerwehrleute. In der Moskauer Region wurden in einem einzigen Dorf nach Behördenangaben sechs Leichen entdeckt. Drei Menschen starben in der Region Rijasan.

Insgesamt wurden nach amtlichen Angaben 1100 Häuser ein Raub der Flammen. Tausende Menschen wurden aus der Gefahrenzone herausgebracht.

Autor: Herbert Peckmann (afp, rtr, afp, dpa)
Redaktion: Marko Langer