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Flüchtlingskinder in Ägäis ertrunken

8. Dezember 2015

Wieder sorgt ein Flüchtlingsdrama in der Ägäis für Entsetzen. Mindestens sechs Kinder sind bei der Überfahrt von der Türkei nach Griechenland ertrunken. Zudem wurde ein kleines Mädchen bei Cesme tot am Strand gefunden.

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Flüchtlinge in einem Boot in der Ägäis (Foto: dpA)
Bild: picture-alliance/dpa/M.Golejewsk

Drei Monate nach dem Tod des syrischen Flüchtlingsjungen Aylan sind in der türkischen Ägäis weitere sechs Kinder ertrunken. Ihre Leichen, darunter die eines Babys, wurden an der Küste der Provinz Izmir im Westen der Türkei gefunden, wie die amtliche Nachrichtenagentur Anadolu berichtet.

Sie gehörten zu einer Gruppe afghanischer Flüchtlinge, die in der Nacht von der Region Cesme zur griechischen Insel Chios in einem Schlauchboot gestartet waren, das später bei starkem Wind und hohen Wellen unterging.

Fünf Afghanen, darunter auch ein zwölfjähriger Junge, seien von der türkischen Küstenwache stark unterkühlt gerettet worden. Zwei Personen würden vermisst. Wie viele Menschen in dem Boot waren, ist nicht bekannt.

Mädchen kam vermutlich aus Syrien

Darüberhinaus hatte Anadolu am Montagabend berichtet, ein weiteres Flüchtlingskind sei tot am Strand von Cesme angespült worden. Bei dem Kind habe es sich vermutlich um ein etwa fünf Jahre altes syrisches Mädchen gehandelt.

Der Fall des dreijährigen Aylan, der im September tot an den Strand im westtürkischen Urlaubsort Bodrum gespült worden war, hatte weltweit Bestürzung ausgelöst. In diesem Jahr sind nach Angaben der Vereinten Nationen bereits mehr als 650.000 Menschen von der Türkei aus über das Mittelmeer Richtung EU gezogen.

Türkei soll stärker gegen Schlepper vorgehen

Die Türkei hat sich im Rahmen einer mit der EU getroffenen Vereinbarung dazu verpflichtet, Schlepper zu bekämpfen, die oft zu viele Flüchtlinge auf alten, wackeligen Booten und ohne genügend Schwimmwesten aufs Meer schicken. Im Gegenzug erhält Ankara drei Milliarden Euro an Finanzhilfen.

Wie die Summe zusammenkommen soll, ist aber noch unklar. Die EU-Botschafter werden noch in dieser Woche abermals debattieren, hieß es am Rande eines Treffens der EU-Finanzminister in Brüssel. Zudem dürften sich die EU-Staats- und Regierungschefs Ende nächster Woche bei ihrem Winter-Gipfel in Brüssel ebenfalls mit dem Reizthema beschäftigen.

Nach einem Vorschlag der EU-Kommission trägt sie selbst 500 Millionen Euro der Flüchtlingshilfe. Die restlichen 2,5 Milliarden Euro würden auf die 28 EU-Staaten entfallen. Wenn nach dem üblichen EU-Schlüssel verfahren wird, kommen auf Berlin etwa 500 Millionen Euro zu, Großbritannien zum Beispiel wäre mit rund 400 Millionen Euro dabei.

uh/wl (dpa,afp,rtr)