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Flüchtige Momente und Kunstrevolutionen

22. Januar 2010

London lässt sich vom Internetportal "Facebook" inspirieren. Madrid und Bielefeld huldigen den flüchtigen Moment als Beginn der künstlerischen Moderne. Das sind unsere Empfehlungen für einen Besuch im Museum.

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Katja Eckert, Doppel Digital Drawing 11.7 x 18 cm 2005-2009 (Foto: Katja Eckert)
Katja Eckert: Doppel, 2005-2009Bild: Katja Eckert

Meisterwerke des Impressionismus

Claude Monet, Pierre Auguste Renoir und Paul Cézanne: Der Impressionismus gilt als eine der erfolgreichsten Stilrichtungen in der Geschichte der Kunst. Vergessen die Tatsache, dass der Kunstkritiker Louis Leroy 1874 die Werke empört ablehnte und die Maler als "Impressionisten" beschimpfte. Die Fundación Mapfre in Madrid zeigt nun eine bedeutende Auswahl von Werken der Bewegung, die im 19. Jahrhundert in Frankreich begann. In der Ausstellung Impressionismus - Eine neue Renaissance" werden 90 Meisterwerke präsentiert. Dem Mapfre gelang mit dieser Schau eine großer Coup: Viele der berühmten Bilder stammen aus dem Musée d'Orsay in Paris. Ein großer Teil davon war noch nie außerhalb Frankreichs zu sehen. Die Ausstellung kann noch bis zum 22. April besichtigt werden.

Portrait und Identität in Zeiten von web 2.0

Frau im Minirock mit dicker roter Sonnenbrille (Foto: Alina Spatariu)
Alina Spatariu, ZoomaniaBild: Alina Spatariu

Nach Berlin, München und Dresden ist die Ausstellung "Facebook" nun mit neuen Positionen in der Galerie Patrick Heide Contemporary Art in London zu sehen. Präsentiert werden 21 internationale Künstler, die sich dem Thema Identität im digitalen Zeitalter und der Parallele zum Portrait widmen. Der Titel der Ausstellung lehnt sich bewusst an das Internetportal "Facebook" an. Denn auch hier steht das Portrait als Zeichen für individuelle Identität im Vordergrund: das Bild als einzigartiges Erkennungsmerkmal. Die Schau zeigt verschiedene Medien und Stile, von der Kohlezeichnung über Wasserfarbe bis hin zu Comic, Readymade und Video. Das Portrait spielte in allen Epochen der Kunst eine bedeutende Rolle. Es zeigt das Selbstverständnis der Portraitierten ebenso wie das seiner Zeit. Die Ausstellung läuft noch bis zum 6. Februar.

Der Deutsche Impressionismus in Madrid

Sommerabend an der Alster mit Bootfahrenden, 1911, Öl auf Leinwand, 85 x 104 cm (Foto: Kunsthalle Bielefeld)
Max Liebermann: Sommerabend an der Alster mit Bootfahrenden, 1911Bild: Kunsthalle Bielefeld

Während Madrid die Begründer des Impressionismus feiert, konzentriert Bielefeld sich auf ihre deutschen Zeitgenossen. Max Liebermann, Lovis Corinth und Max Slevogt erlitten das gleiche Schicksal wie die ihrer französischen Kollegen. Kaiser Wilhelm II. beschimpfte ihre Werke als "Rinnsteinkunst". Trotz dieser Kritik bildeten sich in München, Berlin, Dresden oder Hamburg Künstlergruppen, die sich dem neuen Stil verschrieben. Mit 180 Werken zeigt die Kunsthalle Bielefeld den deutschen Impressionismus als landesweite Kunstbewegung. Die Überblicksschau bietet einen spannenden Vergleich mit den Werken in Madrid und eine atemberaubende Vielfalt von Motiven: der deutsche Impressionismus als Spiegel einer zerrissenen Zeit zwischen Kaiserreich und Weimarer Republik, zwischen Akademismus und Individualität. Die Ausstellung ist noch bis zum 28. Februar zu sehen.

Autor: Gerd Mörsch (dpa)

Redaktion: Conny Paul