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Fit für die Bühne

Kristina Reymann-Schneider8. März 2015

Auf dem Lehrplan stehen Gesang, Tanz und Schauspiel. In Kooperation mit dem English Theatre lernen Jugendliche an der Frankfurter Ustinov Theatre School, wie sie die Bühne erobern können – und zwar für lau.

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Ustinov Theatre School (Casting)
Bild: Christian Muth

Schauspielschulen und Theaterkurse für Kinder und Jugendliche gibt es in allen großen Städten Deutschlands. Nun ist eine weitere hinzugekommen: die Ustinov Theatre School in Frankfurt. Es ist ein Kooperation zwischen der Peter Ustinov Stiftung und dem English Theatre Frankfurt (ETF). Weltweit sind weitere Ustinov Theatre Schools im Aufbau, unter anderem in London.

Die Peter Ustinov Stiftung hat der Oscar-Preisträger Sir Peter Ustinov im Jahr 1999 zusammen mit seinem Sohn, dem Bildhauer Igor Ustinov, gegründet. Sie unterstützt weltweit Projekte für Kinder und Jugendliche. Die Stiftung hilft Kindern in Not und fördert Bildung und Kreativität. "Kreativität ist nicht nur eine Gabe", sagt Marie Korbel, die Vorstandsvorsitzende der Peter Ustinov Stiftung. "Wir sind davon überzeugt, dass diese Fertigkeit gelernt werden muss. Gerade im Alter von 14 bis 18 Jahren, wenn junge Leute geprägt werden." So richtet sich die Theaterschule denn auch an Jugendliche in diesem Alter.

Sir Peter Ustinov ist Tod Miniquiz März 2004
Schauspieler, Schriftsteller, Regisseur: Sir Peter UstinovBild: AP

Professionelle Ausbildung für junge Talente

Ziel sei es, "Menschen, die unbedingt auf die Bühne wollen, im Bereich Singen, Tanz, Theaterspiel auszubilden", sagt der Theaterpädagoge Michael Gonszar. Zusammen mit der Choreografin Gabrielle Staiger leitet er die Ustinov Theatre School. Beide arbeiten seit vielen Jahren für das ETF und haben Erfahrung mit Jugendlichen. Am ETF werden nicht nur Stücke für ein junges Publikum einstudiert, sondern auch Produktionen mit jugendlichen Laienschauspielern und professionellen Darstellern realisiert. Für die Schüler ist die Ausbildung kostenlos. Die Peter Ustinov Stiftung finanziert das Personal, das ETF organisiert Räume, stellt die Technik und liefert das Know-How.

Schule startet mit neun Jugendlichen

"Unter den Bewerbern waren Leute, die ihre Schule wechseln und nach Frankfurt ziehen wollten", staunt Daniel Nicolai, Intendant des ETF. "Sie wollten ihr Leben verändern, um hier die schulbegleitende Ausbildung zu machen." 24 Schülerinnen und Schüler wurden zum Casting eingeladen, neun aufgenommen, darunter acht Mädchen und ein Junge. Auch Susanna Mauer ist dabei. Sie ist 16 Jahre alt, hat einen deutschen Vater und eine italienische Mutter. Sie ist in Deutschland geboren, in England aufgewachsen und lebt seit einem Jahr wieder in Wiesbaden. Seit ihrem siebten Lebensjahr spielt sie Theater, denn das Theater, sagt sie, bedeute ihr alles. "Schon immer wollte ich etwas mit Schauspiel, mit Performing Arts machen." Die Ausbildung gibt ihr die Möglichkeit, sich weiterzuentwickeln. "Tanzen, singen und Schauspiel – das ist ein tolles Paket."

Ustinov Theatre School (Casting)
Jugendliche beim Casting zur Aufnahme in die Ustinov Theatre SchoolBild: Christian Muth

Voraussetzungen: Talent, Erfahrung und Englischkenntnisse

Wer dabei sein will, muss – neben Talent – schon Bühnenerfahrung mitbringen und gut englisch sprechen, denn die Arbeitssprache am Theater ist Englisch. Das gilt sowohl für die Proben als auch für die Aufführungen. Für Susanne Mauer ein Vorteil. Zum einen spricht sie fließend Englisch, zum anderen hatte sie genau danach gesucht – nach einer englischen Theatergruppe. Für die Peter Ustinov Stiftung war es eine ganz bewusste Entscheidung, mit dem ETF zusammenzuarbeiten. "Sir Peter Ustinov war ein Kosmopolit. Er hat englisch, französisch und deutsch gesprochen und deshalb haben wir, um die Internationalität zu betonen, mit dem English Theater angefangen", sagt Marie Korbel. "So nehmen die Schüler zusätzlich noch andere Fertigkeit mit und sind sie viel weltoffener."

Ustinov Theatre School (Casting)
Tipps vom Profi: Michael Gonszar hilft den jungen TalentenBild: Christian Muth

Straffes Programm

Mindestens zweimal pro Woche haben die Schüler drei Stunden Unterricht. Sie lernen Stimmbildung, Improvisation, Präsenz, haben Tanz- und Gesangsstunden. Hinzu kommen Proben und Workshops. "Die müssen sich schon mehr als sechs Stunden die Woche engagieren und mit Herz und Leidenschaft dabei sein", sagt Daniel Nicolai. Die Jugendlichen verpflichten sich für mindestens ein Jahr. Nach drei Jahren ist spätestens Schluss. Dann können sie sich an regulären Schauspielschulen bewerben.

Kreativ die Welt verbessern

Noch steht die Frankfurter Ustinov Theatre School erst am Anfang. Jedes Jahr sollen neue Schüler dazu kommen. "Wir müssen schauen, wie es sich entwickelt", sagt ETF-Intendant Daniel Nicolai. "Die Stiftung und das Theater sehen das als Projekt, das vielleicht zehn, fünfzehn Jahre laufen soll." Erfolgreich sei die Theaterschule, "wenn die Schüler mit Begeisterung dabei sind", sagt die Vorstandsvorsitzende der Peter Ustinov Stiftung, Marie Korbel. "Für uns ist nicht das Endprodukt wichtig, sondern dass alle Schüler etwas fürs Leben mitnehmen. Sie sollen mit der Kreativität später im Leben die Welt ein bisschen besser machen. Wir haben nicht den Anspruch, dass sie großartige Stars werden sollen, wir wollen ihnen aber die Chancen und Möglichkeiten dazu geben."

Ustinov Theatre School (Casting)
Höchste Konzentration wird den Teilnehmern abverlangtBild: Christian Muth

Schülerin: "Ich will mein Leben lang Theater spielen!"

Bis zum Abitur will die Schauspielschülerin Susanna Mauer noch in Deutschland bleiben. Was danach kommt, hält sie sich offen. Nur eines steht für sie fest: "Ich will mein ganzes Leben lang Theater spielen!" Im Sommer zeigt sich, was die Susanna Mauer und ihre Mitstreiter gelernt haben. Dann führt das EFT zusammen mit den Theaterschülern das Stück "Alice in Wonderland" auf.