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Fische weiter verseucht

26. Oktober 2012

Aus dem havarierten Atomkraftwerk Fukushima ausgetretene Radioaktivität belastet auch rund anderthalb Jahre nach der Katastrophe die Meeresfauna massiv. Zu diesem Ergebnis kommt eine wissenschaftliche Studie aus den USA.

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Auslage auf einem Fischmarkt Japan Tokio (Foto: reuters)
Bild: picture alliance / dpa

Kann man nach der Atomkatastrophe in Fukuschima japanischen Fisch unbedenklich essen? Mit "Jain" könnte man das Fazit eines Experten zusammenfassen. Zwar sei das Meer außerhalb der Küstengewässer gemäß internationalen Standards sicher. Auch liege die Belastung mit Cäsium 134 und 137 laut Daten des japanischen Fischereiministeriums bei den meisten Fischen unter dem im April verschärften Grenzwert von 100 Becquerel pro Kilogramm. Dennoch seien viele Fische genauso stark belastet wie vor mehr als einem Jahr, lautet das Ergebnis einer Studie zu Radionukliden in Fischen und anderen Meeresprodukten, die im US-Wissenschaftsmagazin "Science" veröffentlicht wurde.

Gefahr aus dem Unglücksreaktor noch nicht gebannt

Der Chemiker Ken Buesseler vom Ozeanografischen Institut von Woods Hole im US-Bundesstaat Massachusetts schreibt in seiner Studie, dies deute daraufhin, dass weiterhin verstrahltes Wasser aus dem Unglücksreaktor ins Meer läuft und verseuchter Meeresboden radioaktive Teilchen ins Wasser abgibt und somit Cäsium in die Nahrungskette gelange.

Auf Grundlage der Daten schätzt Buesseler, dass rund 40 Prozent der Fische vor der Küste Fukushimas nach den japanischen Grenzwerten ungenießbar sind. Einerseits nehme die radioaktive Belastung nicht ab, andererseits variiere sie von einer Fisch- und Krustentierart zur nächsten. Das erschwere die Einschätzung der Gefahren durch die Behörden. Es seien weitere Studien erforderlich, um die Herkunft des Cäsiums und anderer Radionuklide, die Teile des Pazifiks vor der japanischen Küste verseuchten, besser nachvollziehen zu können.

Fischfang wird wohl noch lange verboten bleiben

Seit dem 23. März 2011, knapp zwei Wochen nach der Reaktorkatastrophe, untersuchen japanische Behörden systematisch Meerestiere vor Fukushima, aber auch in anderen Präfekturen des Landes. Auf diese Proben des Ministeriums für Landwirtschaft, Forsten und Fischerei stützt sich Buesseler bei seiner aktuellen Untersuchung. Insgesamt hat er die Ergebnisse von mehr als 8500 Einzelmessungen aufbereitet. Japans Regierung verbietet weiterhin den Fischfang vor der Küste.

qu/GD (dpa, afp)