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WM-Quali: Finnland-Deutschland 3:3

Tobias Oelmaier16. September 2008

Keiner mehr hatte an Stürmer Miroslav Klose geglaubt. Nur Bundestrainer Löw vertraute auf ihn. Und Klose bedankte sich mit drei Treffern beim Unentschieden in Finnland.

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Gratulation vom Sturmpartner: Podolski umarmt den dreifachen Torschützen KloseBild: AP

Es war die 30. Minute im WM-Qualifikationsspiel zwischen Finnland und Deutschland in Helsinki. Bastian Schweinsteiger hatte von rechts mustergültig geflankt, genau auf Miroslav Klose. Doch der zog seinen Kopf, obwohl sechs Meter vor dem Tor völlig freistehend, mehr zurück als dass er dem Ball entgegen stieg, und verfehlte das Ziel kläglich.

Jeder im Stadion, jeder zu Hause am Fernseher dachte: „Geht das schon wieder so weiter?“. Und Miroslav Klose, bei seinem Verein, Bayern München, seit Monaten umstritten, und in der Nationalmannschaft wohl auch nur wegen vergangener Verdienste eingesetzt, ließ die Schultern hängen, wie so oft in letzter Zeit.

Jonathan Johansson nach 1:0 für Finnland gegen Deutschland
Johansson bringt Finnland mit 1:0 in FührungBild: picture-alliance/ dpa

Aber dann, nur acht Minuten später – Finnland hatte zwischenzeitlich durch Johansson (33.) das 1:0 erzielt – war Klose zur Stelle. Nach Pass von Piotr Trochowski blieb er diesmal eiskalt, verwandelte unhaltbar aus der Drehung ins lange Eck. Der 42. Treffer des Stürmers im Nationaltrikot – vielleicht der, auf den er am sehnlichsten gehofft hatte.

Klose ist wieder da

Und ein Tor, das den Knoten platzen ließ. Wieder waren die Finnen durch Väyrynen (44.) in Führung gegangen, wieder war es Klose, der den Ausgleich schoss. Ein Tor, das nur fällt, wenn ein Spieler an sich glaubt. Zunächst parierte Finnlands Torhüter Jääskeläinen Kloses fulminanten Kopfstoß, aber der deutsche Kapitän setzte entschlossen nach, und spitzelte den Ball über die Linie. 2:2, der Halbzeitstand einer munteren, schnellen, aber auch fehlerreichen Partie.

Schwache Abwehrleistung

Fehler gingen auch dem 3:2 für die Finnen voraus. Nach einer kurz ausgeführten Ecke schlief die Außenverteidigung, und auch im Abwehrzentrum hatte man offenbar anders zu tun, als die drei freistehenden Finnen zu decken. So war es Sjölund, der in der 53. Minute mit einem sehenswerten Kopfball dem armen Torhüter Robert Enke erneut keine Abwehrchance ließ.

Das deutsche Team verstärkte in der Folge seine Offensivbemühungen, Bundestrainer Löw wechselte mit Gomez und Helmes zwei weitere Stürmer ein, heraus kam aber wenig. Bis zur 83. Minute. Da legte Klose Gomez auf, der gab weiter an Trochowski – Schuss – Abwehr Jääskeläinen – und Klose – wer sonst – stocherte den Ball über die Linie. Dreimal war Finnland in Führung gegangen, dreimal hatte Klose ausgeglichen. Was für eine Genugtuung für ihn, der allerdings nach der Begegnung zum Besten gab, dass ihn die dauernde Kritik nie irritiert hätte: „ich weiß, dass ich, wenn ich an mir arbeite, dafür auch belohnt werde. Und heute war der Tag.“

Vertrauen zahlt sich aus

Joachim Löw nachdenklich bei PK vor Spiel gegen Finnland
Hat immer an Klose geglaubt: Bundestrainer LöwBild: picture-alliance/ dpa

Auch für den Bundestrainer: Joachim Löw forderte im Interview, man solle ihm als Trainer ruhig vertrauen. „Der Miro hat große Qualitäten, das haben wir gewusst, und heute hat er klasse gespielt.“

Wer hätte ihm widersprechen mögen nach den drei Treffern, die Klose zum sechst-erfolgreichsten deutschen Torschützen aller Zeiten machten. Der Bayern-Stürmer zog mit jetzt 44 Toren an Legende Uwe Seeler vorbei, der es auf 43 Treffer im Nationaltrikot brachte. Vor Klose liegen jetzt nur noch Gerd Müller (68), Joachim Streich (55), Jürgen Klinsmann (47), Rudi Völler (47) und Karl-Heinz Rummenigge (45).

Neben Klose gefiel in der deutschen Mannschaft auch diesmal wieder der Hamburger Trochowski. Die Innenverteidiger Heiko Westermann/Serdar Tasci zeigte dagegen bei ihrer ersten echten Bewährungsprobe Schwächen, ebenso wie Außenverteidiger Clemens Fritz.

Deutschland Gruppenerster

Deutschland führt nach dem 3:3 von Helsinki die Qualifikationsgruppe 4 mit vier Punkten an, vor Russland und Wales, die jeweils drei Punkte auf ihrem Konto haben. Mitte Oktober geht es gegen beide darum, die Tabellenspitze zu verteidigen.