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"Financial Times" wird japanisch

23. Juli 2015

Zuerst hatte es danach ausgesehen, als werde der deutsche Axel-Springer-Verlag die renommierte "Financial Times" kaufen. Aber dann ließen die Londoner die Katze aus dem Sack und präsentierten ihren neuen Besitzer.

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Großbritannien Financial Times in London
Bild: Getty Images/AFP/N. Halle'n

Die japanische Mediengruppe Nikkei kauft das britische Traditionsblatt "Financial Times" (FT). Man habe sich auf einen Preis von 844 Millionen Pfund (rund 1,2 Milliarden Euro) in bar für die "Financial Times"-Gruppe geeinigt, teilte das britische Verlagshaus Pearson mit. Der Deal dürfte im vierten Quartal über die Bühne gehe, stehe aber unter dem Vorbehalt der Genehmigung durch die Kartellbehörden. Pearson hält nach eigenen Angaben jedoch seinen Anteil von 50 Prozent an dem Wochenmagazin "The Economist".

Der Vorstandsvorsitzende von Nikkei, Tsuneo Kita, erklärte, die "Financial Times" sei eine der herausragenden Nachrichtenorganisationen der Welt. Pearson-Chef John Fallon teilte mit, der neue Eigentümer biete der Zeitung die besten Möglichkeiten, ihren journalistischen und kommerziellen Erfolg zu sichern.

Zuvor hatten mehrere Medien berichtet, der Berliner Konzern Axel Springer habe auch mit Pearson verhandelt. "Spiegel Online" zufolge stand der Herausgeber von "Bild" und "Welt" kurz vor dem Zuschlag für die "FT".

Seit 122 Jahren auf rosa Papier

Die britische "Financial Times" gehört zu den renommiertesten Zeitungen mit Wirtschaftsschwerpunkt weltweit. Sie erschien erstmals 1888 und wird seit 1893 auf lachsfarbenen Papier gedruckt. Nach Angaben des Pearson-Verlags, der die "FT" 1957 gekauft hat, stieg die Auflage im Jahr 2014 auf ein Rekordhoch von fast 720.000 - die digitale Ausgabe eingeschlossen. 504.000 (70 Prozent) der Abonnements sind Digital-Abos, sie waren in den vergangenen Jahren verantwortlich für ein stetiges Wachstum. Zudem hält die Gruppe einen Anteil von 50 Prozent am Wirtschafts-Wochenmagazin "Economist".

Das Verlagshaus hat seinen Schwerpunkt im Bereich Bildung mit mehreren Lehrbuchverlagen. Zum Konzern gehören auch ein Kinderbuchverlag, ein Verlag für Reiseführer und Penguin Books. Von 2000 bis 2012 gab es auch eine deutsche Ausgabe, die aber nie Gewinn abwarf. Zur "FT"-Gruppe gehören außerdem eine chinesische Ausgabe, der Branchen-Service Medley Global Advisors, die Bildungseinrichtung New York Institute of Finance, das Netzwerk ExecSense, der App-Entwickler FT Labs sowie verschiedene Newsseiten und Magazine.

dk/cr (dpa/rtr/epd)