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Südafrikas WM sichert deutsche Arbeitsplätze

29. Mai 2010

Zur FIFA-Fußball-Weltmeisterschaft hat Südafrika viel Geld investiert, um seine Infrastruktur zu verbessern. Deutsche Unternehmen profitieren davon ganz besonders.

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WM Ball 2010 von Addidas
Fussball bedeutet für viele Unternehmen: AufträgeBild: adidas

Südafrika investiert gewaltig – allein für die Weltmeisterschaft wurden mehr als drei Milliarden Euro ausgegeben. Hinzu kommen Investitionen im Transport- und Energiesektor, die bis zum Jahr 2014 insgesamt rund 20 Milliarden Euro ausmachen.

15.000 Arbeitsplätze in Deutschland

... das Green Point Stadion in Kapstadt...
... das Green Point Stadion in Kapstadt...Bild: picture alliance / dpa

Für deutsche Firmen ist das ein lohnendes Geschäft, sagt Heiko Schwiderowski vom Deutschen Industrie und Handelskammertag DIHK. Sie sind beteiligt an den Stadionbauten und an der Infrastruktur, die um die Stadien gebraucht wird – Parkplätze, Straßenzugänge, Transportmöglichkeiten. Aufträge gab es auch durch die großen Infrastrukturprojekte, etwa in der Energieversorgung. "Diese Projekte werden einen Effekt haben, der weit über die Weltmeisterschaft hinausgeht", glaubt Schwiderowski.

Auf 1,5 Milliarden Euro schätzt der DIHK das Auftragsvolumen für deutsche Unternehmen. In Deutschland seien dadurch rund 15.000 Arbeitsplätze geschaffen oder gesichert worden.

Wettbewerbsvorteil WM 2006

... und das Nelson Mandela Bay Stadion in Port Elizabeth wurden von Hamburger Architekten geplant.
... und das Nelson Mandela Bay Stadion in Port Elizabeth wurden von Hamburger Architekten geplant.Bild: picture alliance / dpa

Deutschland war Ausrichter der Fußball-Weltmeisterschaft 2006. Diese Erfahrung wertet Schwiderowski als Wettbewerbsvorteil für deutsche Firmen. Hinzu komme, dass deutsche Firmen wie Siemens schon sehr lange in Südafrika etabliert sind. "Diese Unternehmen haben ein gutes Gespür dafür entwickelt, wie man bei öffentlichen Aufträgen südafrikanische Unternehmen mit einbezieht", sagt Schwiderowski.

Die meisten deutschen Firmen arbeiten bei den WM-Projekten in Konsortien mit südafrikanischen Unternehmen. Denn die südafrikanische Regierung hat die Auftragsvergabe an Bedingungen geknüpft.

"Die Vorgabe der Regierung ist es, so intensiv wie möglich auch südafrikanische Unternehmen zu berücksichtigen. Dadurch sollen in Südafrika Arbeitsplätze geschaffen oder gesichert werden", erläutert Schwiderowski.

Impulse für Südafrika

Slum in Alexandra, Johannesburg.
Slum in Alexandra, JohannesburgBild: DW

Die gewaltigen Investitionen könnten sich für Südafrikas Wirtschaft auszahlen. Marco Bagel, Chefvolkswirt der Postbank, glaubt an einen beträchtlichen Wachstumsschub von umgerechnet knapp vier Milliarden Euro. "Gemessen am südafrikanischen Bruttoinlandsprodukt sind das 1,9 Prozent. Das ist ein beachtlicher Betrag, der weit über die Effekte hinausgeht, die wir durch die Fußball-WM in Deutschland gesehen haben", so Bagel.

Fraglich ist allerdings, wer von diesem Wachstumsschub profitiert. Laut Medienberichten wurde vielen Arbeitern auf den WM-Baustellen weniger bezahlt als der gesetzliche Mindestlohn. Jeder vierte Südafrikaner ist arbeitslos, sagt die Regierung – die nicht aktiv nach Arbeit Suchenden sind dabei noch gar nicht mitgerechnet. Auch ist der Wohlstand in kaum einem anderen Land so ungleich verteilt. Im reichsten Staat des Kontinents lebt nach Angaben der Vereinten Nationen jeder vierte Mensch in Armut.

Autor: Andreas Becker

Redaktion: Monika Lohmüller