1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen
Politik

Fidel Castro ist tot

26. November 2016

Er galt als einer der ausdauerndsten Revolutionäre. Mehr als 47 Jahre lang regierte er Kuba, trotzte in dieser Zeit zehn US-Präsidenten. Nun ist Fidel Castro im Alter von 90 Jahren gestorben, wie sein Bruder mitteilte.

https://p.dw.com/p/2TCDz
Kuba Fidel Castro
Fidel Castro im April auf dem Parteitag der kubanischen Kommunisten Bild: picture-alliance/dpa/O. Garcia Mederos

Fidel Castro starb am späten Freitagabend (Ortszeit) in Havanna. Alsbald würden Details zu einer Trauerfeier bekanntgegeben, teilte sein Bruder und Nachfolger Raúl Castro im staatlichen Fernsehen mit. Castro soll eingeäschert werden, so hatte er es sich gewünscht. Raúl beendete seine kurze Ansprache mit den historischen Worten: "Hasta la victoria, siempre!" (Immer weiter bis zum Sieg). Die kubanische Führung rief kurz darauf eine neuntägige Staatstrauer aus. In dieser Zeit würden alle öffentlichen Aktivitäten und Veranstaltungen ausgesetzt, erklärte der Staatsrat. Am 4. Dezember soll Castro dann beigesetzt werden.

Geboren wurde Fidel laut offizieller Biografie am 13. August 1926 in Biran im Osten Kubas. Schon als Kind empfand er die sozialen Verhältnisse auf der Karibikinsel als zutiefst ungerecht. Als junger Rechtsanwalt nahm er mit wenigen Getreuen den Kampf gegen Kubas mächtigen Diktator  Fulgencio Batista auf. Nach dem gescheiterten Überfall auf die Moncada-Kaserne 1953 und einigen Jahren im Exil landete er Ende 1956 mit rund 80 Mitstreitern auf Kuba und begann in den Bergen den Guerillakampf.

Fidel Castro und Ernesto "Che" Guevara
Fidel Castro (l.) und sein enger Mitstreiter, der argentinische Arzt und Revolutionär Ernesto "Che" Guevara, 1960 in Kuba Bild: picture-alliance/dpa/DB

Enge Kooperation mit der Sowjetunion

Im Januar 1959 zogen seine Truppen siegreich in Havanna ein. Die pro-amerikanische Regierung wurde gestürzt. Mit einer Landreform und der Verstaatlichung von Unternehmen unter dem Einfluss der damaligen Sowjetunion baute Castro ein sozialistisches Regime auf und machte sich schnell die USA zum Feind, die die Insel mit einem Handelsembargo belegten. Mit seiner Unbeugsamkeit gegenüber Washington bekam Castro in Lateinamerika über das linke Lager hinaus Anerkennung. Der Zusammenbruch des Ostblocks stürzte Kuba nach 1990 in eine schwere Wirtschaftskrise.

Kubas ehemaliger Staatschef Fidel Castro und der Premierminister von Japan Shinzo Abe
Im September 2016 empfing Fidel Castro noch den japanischen Regierungschef Shinzo Abe in Havanna Bild: picture-alliance/AP Photo/A. Castro

Als sich der greise Revolutionsführer kurz vor seinem 80. Geburtstag einer schweren Operation unterziehen musste, gab er am 31. Juli 2006 seines Ämter zunächst provisorisch an seinen fünf Jahre jüngeren Burder Raúl ab. Mit der Neukonstituierung des Staatsrat 2008 übernahm Raúl dauerhaft die Führung des Landes. Dennoch verfolgte er als graue Eminenz im Hintergund die Geschicke der sozialistischen Karibikinsel weiter mit.

Annäherung an USA

Die historische Aussöhnung zwischen Kuba und den USA, die in der Wiederaufnahme diplomatischer Beziehungen 2015 und dem Besuch von Präsident Barack Obama in Havanna im März 2016 gipfelte, verfolgte Fidel Castro mit unüberhörbarer Skepsis.

Barack Obama Raul Castro Kuba Havana
US-Präsident Barack Obama (l.) mit Raúl Castro bei seinem historischen Besuch im März 2016 in Havanna Bild: Reuters/C.Barria

Der Máximo Líder galt als einer der schillerndsten Staatsmänner des 20 Jahrhunderts und überlebte angeblich mehr als 600 Mordanschläge. 

se/sti (afp, dpa, rtr, ap)