Fette Beute: Schau mal, was ich habe!
Das Interesse vieler Fotografen gilt oftmals der Armut, doch auch Reichtum lässt sich gut in Szene setzen. Eine Ausstellung des Museums für Kunst und Gewerbe Hamburg beleuchtet Reichtum in vielen Facetten.
Vater und Sohn
Der US-amerikanische Fotograf Slim Aarons spezialisierte sich darauf, Mitglieder der gehobenen Gesellschaftsschicht zu porträtieren. Seine ästhetischen Kompositionen waren wohlwollend und unkritisch inszeniert, wie dieses Bild aus den 1950er Jahren zeigt: Vater und Sohn Peabody posieren vor der Familienvilla in Haiti.
Porträt vom guten Leben
Der Kaufhausmillionär Edgar Kaufmann ließ sich 1947 von dem Stararchitekten Richard Neutra sein berühmtes "Desert House" in Palm Springs bauen. 1970 bot sich das Gebäude als ideale Kulisse für ein Foto Slim Aarons an. Nach seiner Zeit als Kriegsfotograf fotografierte er nur noch die Reichen und Schönen dieser Welt.
Sehen und gesehen werden
Ein Tag auf dem Pferderennplatz Longchamp in Paris im Jahre 1938. Die reiche Gesellschaft traf sich nicht nur, um die Rennen zu verfolgen, sondern auch, um sich selbst und die neueste Mode zu präsentieren. Die Modefotografin Regina Relang fing in ihren Aufnahmen die unerlässlichen Accessoires der Saison ein: Beim Pferderennen als exklusivem gesellschaftlichen Ereignis bestand nämlich Hutpflicht.
Mrs. McLendon
Mr. McLendon kam als Arzt und Makler zu Geld. Seine Frau posiert hier in ihrem luxuriösen Haus in Collier Heights in Atlanta, Georgia, vor einem großen Spiegel mit Goldrand. Das Foto entstand 1963, als der Hamburger Fotograf Max Scheler eine Reihe wohlhabender afro-amerikanischer Familien porträtierte.
#youcantsitwithus
In seinem Blog "Rich Kids of Instagram" teilt RKOI seit 2012 Fotos von jungen Millionären, die sich auf Fotosharing Portalen selbst darstellen. Er versieht die Bilder nur mit einem goldenen Rahmen und lässt sie ansonsten unkommentiert. Die Bildunterschriften haben die "Rich Kids" selbst gewählt. So wie hier: "Du kannst nicht bei uns sitzen, wenn Du kein Army T-Shirt und keine Flip Flops trägst."
Mobile Selbstdarstellung
Und noch ein Goldrahmen für die Selbstdarstellung. In Zeiten des Internets fällt das besonders leicht: Mit dem Handy kann man jederzeit Fotos in das weltweite Web hochladen, und jeder kann nach Lust und Laune seinen eigenen Reichtum präsentieren. Ob die oft dekadent wirkenden Fotos mit einer ironischer Distanz geschossen worden sind, ist in den meisten Fällen nicht mehr nachvollziehbar.
Reicher Nachwuchs aus Beverly Hills
Seit Januar 2014 porträtiert eine US-amerikanische Fernsehshow sechs Millionärskinder aus Kalifornien. "Rich Kids of Beverly Hills" begleitet die Mittzwanziger beim Geldausgeben. Die Sendung kommt beim Publikum an: Im Herbst wurde bereits die zweite Staffel ausgestrahlt.
Kleine Erwachsene
Die Fotokünstlerin Anna Skladmann hat sich mit dem Nachwuchs des russischen Geldadels beschäftigt. In ihrer Fotoserie "Little Adults" setzte sie die Kinder reicher Eltern in Szene. Sie sind in typisch erwachsenen Posen zu sehen und werfen beim Betrachter die Frage auf, welche Rolle sie in einigen Jahren in Russland einmal einnehmen werden.
Reichtum unterm Hammer
Ein mit Schmuck überschüttetes Baby: Das ist kein zufälliger Schnappschuss, sondern eine geplante Kampagne. Der Werbefotograf Jürgen Teller gestaltete 2005 den Katalog des Londoner Auktionshauses Phillips de Pury & Company. Für die außergewöhnliche Präsentation fotografierte er keine Models, sondern seine engsten Familienmitglieder. Hier im Bild Söhnchen Ed.
"Chinafrica"
Chinas Wirtschaftswachstum zeigt sich besonders deutlich in Afrika. Im Zuge der Globalisierung haben sich unzählige chinesische Firmen in Afrika niedergelassen. Paolo Woods hat die chinesische Expansion 2010 fotografisch dokumentiert. Seine Bilder machen die finanziellen und sozialen Unterschiede zwischen Chinesen und Afrikanern mehr als deutlich.
Fette Beute bis Januar
Die Ausstellung "Fette Beute. Reichtum zeigen" läuft noch bis zum 11. Januar 2015 im Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg. Insgesamt sind 150 Werke von über 30 Fotografen zu sehen. Darunter finden sich neben künstlerischen Porträts und Video-Arbeiten auch Amateuraufnahmen.