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Festplatte erobert das Wohnzimmer

Ingo Uhlenbruch15. Oktober 2003

Videokassetten gehören langsam aber sicher zum alten Eisen. In den kommenden Jahren werden Filme immer häufiger mit so genannten Festplattenrekordern aufgezeichnet. Die neue Technik bietet viele Vorteile.

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Festplatten-Videorekorder liegen im TrendBild: TV Server

Endlich sind die Zeiten vorbei, in denen die Blase schmerzte, weil man den Toilettengang wegen einer spannenden Filmszene verschieben musste. Bei einem Festplattenrekorder läuft das anders: Hier drückt man einfach die Pausentaste, und der Film wird dennoch weiter aufgezeichnet. Wenn man sein Geschäft erledigt hat, setzt man den Film an der Stelle fort, an der man ihn zuvor unterbrochen hat.

Time-Shifting

Dieses neue Aufnahmeverfahren wird Time-Shifting genannt und macht es sogar möglich, dass Filme angeschaut werden können, selbst wenn sie gleichzeitig aufgezeichnet werden. Beispiel: Ein Fußballspiel wird um 20.15 Uhr aufgenommen, weil man erwartet, erst um 23 Uhr wieder daheim zu sein. Dennoch schafft man es, schon um 21 Uhr vor dem Fernseher zu sitzen.

Mit einem herkömmlichen Videorekorder müsste nun entschieden werden, ob man die zweite Halbzeit vor der ersten anschaut oder besser wartet, bis das ganze Spiel vorüber ist. Ein Festplattenrekorder bietet hingegen die Möglichkeit, den aufgenommenen Teil sofort anzuschauen, während der Rest parallel aufgenommen wird.

Mühsames Spulen entfällt bei der neuen Technologie ebenfalls. Störende Werbeblöcke werden übersprungen, indem eine Taste auf der Fernbedienung lediglich vier oder fünf Mal angetippt wird. Insbesondere diese Funktion dürfte aber der Werbeindustrie in Zukunft Kopfschmerzen bereiten, weil sie sich womöglich um neue Werbeformen im Fernsehen kümmern muss.

Serienwächter

Die Programmierung mit Datum, Uhrzeit und Programmkanal kann zwar weiterhin manuell über ein Bildschirmmenü erfolgen, es sind je nach Anbieter aber auch elektronische Programmlisten (EPG) verfügbar, mit denen eine Sendung einfach nur noch ausgewählt und angeklickt werden muss. Besonderer Clou: Hat man einmal seine Lieblingsserie gespeichert, nimmt das Gerät auf Wunsch selbstständig die weiteren Folgen auf.

Was die Archivierung der Aufnahmen betrifft, gehen die Hersteller unterschiedlichen Wege. Die meisten Firmen, darunter Panasonic oder Pioneer, favorisieren als Speichermedium die DVD und bauen deshalb einen zusätzlichen DVD-Brenner in die Geräte ein.

Netzwerk

Die Fast TV Server AG aus München setzt hingegen auf einen Netzwerkanschluss nach dem Ethernet-Standard, der allerdings noch auf sich warten lässt. Ende 2003 soll diese Lösung nach Angaben des Herstellers verfügbar sein, mit der Filme dann auch zwischen PC und Festplattenrekorder übertragen werden können.

Speicherplatzprobleme sollte es bei den Geräten aber sowieso nicht geben. Bevor der Speicher voll ist, landen nämlich bis zu 200 Stunden Filmmaterial auf der Festplatte. Wenn man es wünscht, nimmt ein Festplattenrekorder während einer Urlaubsreise also so viele Filme auf, dass man bis zum nächsten Jahresurlaub die Zeit vor der Flimmerkiste verbringen muss, um das Archiv abzuarbeiten.