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Männerfreies Festival in Schweden?

6. Juli 2017

Mehrere Vergewaltigungen und sexuelle Übergriffe wurden nach dem Bråvalla-Festival in Schweden angezeigt. Das Festival für 2018 ist abgesagt. Nun gibt es in Schweden Forderungen nach männerfreien Zonen.

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Schweden Bravalla Musik-Festival in Norrkoping
Bild: picture-alliance/AP Photo/I. Nordfjell

Ein ernstzunehmender Aufruf oder nur eine satirische Einlage, um zu mahnen? Die schwedische Komikerin und Radiomoderatorin Emma Knyckare will als Reaktion auf die sexuellen Übergriffe beim schwedischen Bråvalla-Festival im kommenden Jahr ein neues Festival ins Leben rufen - ohne Männer. Das teilte sie auf ihrem Twitter und Instagram-Account mit.

Vergewaltigungen und sexuelle Übergriffe bei mehreren schwedischen Festivals

Ob die Pläne in die Tat umgesetzt werden, bleibt abzuwarten. Der Hintergrund der Ankündigung aber ist ernst: Bei dem Bråvalla- Festival im schwedischen Norrköping, das vergangenen Samstag (01.07.2017) zu Ende ging, hat es vier Anzeigen wegen Vergewaltigung gegeben, wie die Polizei am Dienstag bestätigte. Außerdem gingen 23 Anzeigen wegen sexueller Belästigung ein.

Schon 2016 stand des Festival aufgrund von Vergewaltigungen und sexueller Übergriffe im Fokus - und war damit aber nicht das einzige: Auch beim Festival "Putte i Parken" in Karlstadt sowie beim "Peace&Love" in Borlänge wurden sexuelle Übergriffe zur Anzeige gebracht, wie Zeit Online berichtete. Daraufhin wurde in Schweden diskutiert, ob es sichere Zonen für Frauen auf Festivals braucht.

Veranstalter sagt Festival 2018 ab

Menschenmenge und Bühne beim Bravalla Musik-Festival in Norrkoping. (Foto: picture-alliance/dpa/TT News Agency/P. Lundahl)
Konzert beim Bråvalla-Festival 2017. Im nächsten Jahr bleiben die Bühnen und Zuschauerränge leer.Bild: picture-alliance/dpa/TT News Agency/P. Lundahl

Polizeisprecherin Gunilla Nyström betonte nach dem diesjährigen Bråvalla-Festival zwar, dass die Anzahl der Anzeigen nicht ungewöhnlich sei. Auf dem Festivalgelände seien diesmal viele Polizisten anwesend gewesen, was den Opfern eine Anzeige erleichtert habe.

Für den deutschen Veranstalter FKP Scorpio waren das trotzdem zu viele Vorfälle. Das Festival für 2018 wurde abgesagt. "Es ist nicht so, dass wir mit dem Problem nicht umgehen können oder dass es ein Problem von Festivals ist, es geht um ein klares Statement", sagte Kajsa Apelqvist, Pressesprecherin der FKP Scorpio in Schweden laut einer Mitteilung auf der Webseite des Festivals. Mit 50.000 Besuchern ist es eines der größten Musikfestivals in Schweden.

Lösungsansätze bei anderen Festivals

Die Frage bleibt, ob eine Absage des Festivals nun die richtige Antwort ist. Auch England meldete in der Vergangenheit ähnliche Probleme. Im Mai fuhren über 25 Musikfestivals in Großbritannien eineKampagne für Null-Toleranz gegen sexuelle Übergriffe. Das Glastonbury Festival richtete 2016 in seiner Chillout-Zone einen Ort nur für Frauen ein, sein Name: "The Sisterhood". "Wir glauben, dass Zonen, in denen nur Frauen erlaubt sind, notwendig sind, in einer Welt die nach wie vor maßgeblich von Männern für Männer gemacht und gestaltet wird", sagten die Organisatoren gegenüber der britischen Zeitung "The Guardian". Sollte es in Schweden zu dem männerfreien Festival kommen, ist auf jeden Fall für viel Diskussionsstoff gesorgt. 

jhi/ bb (dpa/bravallafestival.se)